Die aktuellen Pläne zur Verbauung des Grüngürtel bei der JKU, wurden heute erstmals im Rahmen einer Pressekonferenz veröffentlicht. „Speed kills“ scheint dabei die Vorgabe des städtischen Planungsressorts. Am 17. und am 18. April soll nun erstmals auch die vielfach angekündigte Einbindung der Bevölkerung stattfinden. Allerdings sollen dann bereits im Mai die Entscheidungen „Das lässt nicht viel Raum für eine ernsthafte Auseinandersetzung, geschweige denn Einbindung,“ stellt dazu Klimastadträtin Schobesberger fest.
Das betroffene Areal erfüllt aber neben Grünraum und Naherholung eine besonders wichtige Funktion für die Stadt Linz: Es sorgt für die Kühlung und Durchlüftung des gesamten Stadtteils. Die Digitaluni wird jetzt quasi als Steighilfe genommen, um insgesamt Verbauungen im großen Stil, auch für Betriebsansiedelungen einzuleiten. Bei der Letztinformation im Stadtsenat war von Flächen im Ausmaß von rund 100.000 m2 (!), die in neues Bauland umgewidmet werden sollen.
„Das, obwohl uns diese Tage so deutlich vor Augen führen, dass Hitze ein zunehmendes Problem wird. Mittlerweile verzeichnen wir bereits Anfang April die ersten Hitzetage in Österreich. Und was macht Linz? Hier wird unbeirrt die weitere Verbauung und Zerstörung des Grüngürtels rund um die JKU festgehalten geplant, obwohl wir wissen, wie wichtig dieses Areal für die Kühlung und Durchlüftung des Stadtteils ist. Die geplanten Umwidmungen bedrohen Lebensqualität des gesamten Stadtteils und erschlechtern die Situation für Menschen jetzt und in Zukunft“, so Klimastadträtin Eva Schobesberger.
Worum geht es?
Es geht hier beim sogenannten „Dynamischen Masterplan Linz Nord Ost“ um die Umwidmung von ca. 100.000 m2 (!) Grünland in neues Bauland. Der Grüngürtel bei der JKU hat stadtklimatologisch eine ganz besondere Bedeutung. Er sorgt für die Kühlung und Durchlüftung des Stadtteils. Wenn man also hier Eingriffe macht, kommt es zwangsweise zu einer Verschlechterung der klimatologischen Situation für diesen Stadtteil. Je nach Ausmaß und Ausgestaltung der Eingriffe - aktuell von 100.000 m2 neuem Bauland – ist die Verschlechterung größer oder weniger groß. Eine Verschlechterung ist es in jedem Fall.
Wie wichtig zusammenhängende unverbaute Grünflächen für das Stadtklima sind, zeigen auch die städtischen Temperaturmessungen vom vergangenen Sommer:
Während in gut durchlüfteten, grünen Stadtteilen wie in Dornach im vergangenen Sommer 5 Tropennächte gemessen wurden, waren es im dichtverbauten Innenstadtbereich, bei der Herz-Jesu-Kirche 19 (!) Tropennächte. Aufgrund der Auswirkungen der Klimakrise ist die Sicherung der Durchlüftung und damit des Grüngürtels also eine entscheidende Zukunftsfrage. Wir dürfen es uns einfach nicht erlauben, hier sehenden Auges Verschlechterungen herbeizuführen!
Hier der Link zur städtischen Medieninformation dazu:
Kein Sommer wie damals: Linz verzeichnete Spitzen von 35 Hitzetagen und 19 Tropennächten (Stadt Linz)
Prüfung des POST-City Areals
„Noch unverständlicher sind die Planungen, wenn man bedenkt, dass mit dem Post City Areal Flächen und Planungen vorhanden sind, die - wie zuletzt medial bekannt wurde – dringend Investoren benötigten. Hier wäre reichlich Platz vorhanden, ohne Grünraum zu zerstören. Außerdem könnte hier die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz nicht besser sein“, so Schobesberger.
Grafik: Klimaanalysekarte der Stadt Linz