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Mittwoch, 9. Februar 2022

Schallmessung: Baumpflege in der Praxis

Regelmäßige Kontrollen sichern Baumbestand

Etwa 40.000 Bäume betreut die Stadt Linz entlang der Straßen, rund um Schulen, Kindergärten, Seniorenzentren und in den öffentlichen Parkanlagen. Um den Baumbestand gesund und möglichst lange am Leben zu erhalten, werden die Bäume in Linz von Mitarbeiter*innen des Geschäftsbereichs Stadtgrün und Straßenbetreuung (SGS) regelmäßig auf ihren Gesundheitszustand untersucht. Denn wenn nichts unternommen wird, könnten Bäume etwa durch Schädlingsbefall umstürzen oder durch herabfallende Äste Tiere und Menschen gefährden. Bei den Untersuchungen werden vielfältige technische Hilfsmittel eingesetzt, so auch die Schallmessung. Denn je besser der Zustand eines Baumes bekannt ist, umso zielgerichteter kann er gepflegt werden. So gelingt es auch in der Stadt die Bäume bis ans Maximum ihrer Lebenszeit zu erhalten. 

„Oberstes Ziel des Geschäftsbereichs Stadtgrün ist es, gesunde, vitale und verkehrssichere Bäume im urbanen Raum heranzuziehen und diese möglichst lange zu erhalten. Dementsprechend sorgsam gehen die Mitarbeiter*innen mit „ihren“ Bäumen um“, betont die Linzer Klimastadträtin Eva Schobesberger.

Unter Rücksichtnahme auf das Lebewesen Baum können oft mit kleinen Eingriffen Fehlentwicklungen vorgebeugt und so höhere Kosten im Alter vermieden werden. So können etwa durch fachgerechte Schnittmaßnahmen unerwünschte Entwicklungen in der Baumkrone korrigiert werden. Dabei werden kranke oder absterbende Äste und Zweige entnommen und der gesunde Körper des Baums entlastet. 

Aus Gründen der Verkehrssicherheit - denn wenn ein Baum über eine Straße oder einen Gehweg ragt, muss der gesetzlich vorgeschriebene lichte Raum über Verkehrswegen eingehalten werden – muss das Kronenvolumen verkleinert werden, ohne den Baum zu gefährden. Zudem hat die Stadt die Haftung für die von ihr betreuten Bäume. Daher müssen auch bei Sturmschäden oder anderen extern verursachten Schädigungen z.B. durch Verkehrsunfälle die MitarbeiterInnen von SGS schnell handeln, um dafür zu sorgen, dass keine Gefahren durch beschädigte Bäume für Menschen entstehen.

Mehrstufiges Prüfverfahren zum Erhalt der Bäume

Jährlich werden von MitarbeiterInnen im Geschäftsbereich SGS rund 15.000 Bäume in 15 Teams kontrolliert. Dafür sind in jedem SGS-Team speziell geschulte Baumkontrolleur*innen dabei, um bei der Kontrolle geeignete Pflegemaßnahmen festzulegen. Wenn darüber hinaus gehende Schäden festgestellt oder vermutet werden, werden die betroffenen Bäume von einem ausgebildeten Baumsachverständigen beurteilt. Das betrifft jährlich etwa 1.000 Bäume. Dabei werden technische Hilfsmittel, wie Schalltomographen eingesetzt. Auch Hebebühnen kommen zum Einsatz, um den Zustand der Baumkrone auch tatsächlich unmittelbar beurteilen und entsprechend punktgenau Pflegemaßnahmen durchführen zu können, ohne dass dabei der Baum in Mitleidenschaft gezogen wird. Zudem sind im Geschäftsbereich drei Mitarbeiter ausgebildete Kletterer, die zur Baumpflege in schwer zugänglichen Bereichen der Krone arbeiten.

Von den circa 1.000 Bäumen werden dann etwa 100 Bäume vom zuständige Abteilungsleiter, der gerichtlich beeideter Sachverständiger ist, nochmals beurteilt. Durch die Erfahrung im Geschäftsbereich können bei vielen Bäumen auch zu diesem Zeitpunkt noch weitere Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen getroffen werden. In heiklen Fällen werden darüber hinaus externe Sachverständige zugezogen, zum Beispiel, wenn es etwa um einen besonders alten Baum in einer Parkanlage geht. Durch dieses umfangreiche Prozedere schafft es der Geschäftsbereich SGS, jährlich sehr viele Bäume zu retten und nur wenige Bäume müssen gefällt und ersetzt werden.  

Möglichkeiten der Baumsanierung

Alte oder geschädigte Bäume können jedoch oft mit fachgerechten Maßnahmen noch lange schön und verkehrssicher erhalten werden. Oft ist es möglich, Bäume, bei denen Schäden diagnostiziert werden, noch zu retten. 

  • So können durch den Einbau von so genannten Kronensicherungen Schwachstellen entlastet und bruchgefährdete Äste gestützt werden.
  • Bei Sturmschäden ausgebrochene Äste oder Kronenteile werden gegebenenfalls entfernt und nachgeschnitten. 
  • Bei sehr stark geschädigten Bäumen können Entlastungsschnitte durchgeführt werden. Damit kann es gelingen die restliche Lebensdauer eines sehr alten Baumes noch zu verlängern. 

Silberweidenallee an der Heinrich-Gleißner-Promenade

Die Silberweidenallee an der Heinrich-Gleißner-Promenade ist entlang der Donau standortgerecht und trägt maßgeblich zum attraktivem Erscheinungsbild bei. Da Weiden jedoch verglichen mit anderen Bäumen nicht sehr alt werden (in der Regel circa 80 bis 100 Jahre) und ab dem Alter von circa fünfzig Jahren beginnen, vermehrt Äste abzuwerfen, müssen die Bäume aufgrund des Rad-und Fußweges genau kontrolliert werden. Einzelne Bäume müssen immer wieder zurückgeschnitten werden und wenn sie krank sind, auch durch junge Weiden (8 bis 10 Jahre) ersetzt werden, um die Allee auf Dauer in einem vitalen Zustand zu erhalten. Die heute gemeinsam begutachtete Silberweide ist circa 40 bis 50 Jahre alt und leidet an einem Pilzbefall. 

Schalltomographie

Oft sind den Bäumen Krankheiten von außen nicht anzusehen. Auch sieht man von außen nicht, dass ein Baum zum Beispiel im Inneren des Stammes hohl oder faul ist. Manchmal erkennt man solche Schäden nur mit modernen technischen Mitteln wie Schalltomographen, die derartige Defekte im Baum aufzeigen. Dieses Verfahren wird seit Ende der 1990er Jahre angewandt. 

An den zu untersuchenden Stellen am Stamm oder Ast werden kleine Nägel in die äußersten Holzschichten eingeschlagen. Auf jeden Nagel wird leicht geklopft, der eingebrachte Schallimpuls wird dabei von Sensoren an den übrigen Nägeln empfangen. Aus dem so gewonnenen dichten Netz von Schalllaufzeiten errechnet ein Programm, dem auch die Geometrie des Baumes eingegeben wurde, ein Querschnittsbild, das den Holzzustand zeigt. Ist das Holz morsch oder bei einer Höhlung nicht mehr vorhanden, braucht der Impuls länger als in gesundem Holz. Die Software liefert so vor Ort ein Bild über den Zustand im Baum.

Die Schalltomographie (Impulstomographie) wird überall dort angewandt, wo wegen äußerer Anzeichen, wie etwa bei Verdacht auf Pilzbefall oder Höhlungen die Bruchsicherheit des Baumes in Frage steht und wo andere einfache Untersuchungen durch Sichtkontrolle oder mit Sonden keine aussagekräftigen Ergebnisse zeigen. 

Schallmessung

Linz braucht ein Baumschutzgesetz!

„Dass die Stadt Linz ,ihre‘ Bäume schützt und pflegt, bewahrt aber leider nicht davor, dass allzu oft gesunde Bäume Rodungen durch Private oder durch Institutionen bzw. Körperschaften zum Opfer fallen. Um dies im Vorfeld zu verhindern, brauchen wir dringend ein Baumschutzgesetz“, bekräftigt Klimastadträtin Eva Schobesberger eine ihrer langgehegten Forderungen. 

Bereits im Mai 2020 hat der Linzer Gemeinderat deshalb eine Resolution an das Land beschlossen. Eine Umsetzung scheitert aber nach wie vor am dafür zuständigen Gremium des Landes Oberösterreich. Auch der Bundesrechnungshof fordert in einem Bericht zur „Anpassung an den Klimawandel in der Stadt Linz“, dass das Land OÖ die Grundlage für ein Baumschutzgesetz für Linz schafft. 

„Wir brauchen eine gesetzliche Grundlage, damit gesunde Bäume im Stadtgebiet Schutz erhalten und nicht mehr willkürlich gefällt werden dürfen. Das betrifft auch Bäume auf Privatgrund. Dieses Baumschutzgesetz soll transparent und bürger*innennah umgesetzt werden. Unsere Bäume sind der wertvollste Schatz im Kampf gegen die Klimakrise. Sie kühlen und durchlüften unsere Stadt. Wo Bäume sind, fühlen wir uns wohl. Deshalb brauchen wir ein Baumschutzgesetz. So stellen wir sicher, dass unsere Bäume den Schutz erhalten, den sie brauchen. Damit unsere Stadt so lebens- und liebenswert bleibt“, schließt Klimastadträtin Eva Schobesberger.

Text- und Fotoquelle: Stadt Linz

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