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Montag, 25. April 2022

„Die Geschwindigkeit ist das Problem schlechthin“

Verkehrsberuhigung: Unser Planungssprecher Markus Rabengruber über konkrete Maßnahmen, skandinavische Vorbilder und warum man in Linz nicht bis 2024 warten darf

Über Verkehrsberuhigung in der inneren Stadt wird seit Jahren viel diskutiert. Welche Maßnahmen sind notwendig, um den Verkehr einzubremsen und die Sicherheit und Lebensqualität der Menschen zu steigern?

Markus Rabengruber: Grundsätzlich muss man die gesamte Innenstadt betrachten und schauen, dass der Durchzugsverkehr hier wegkommt. Sinnvoll wäre es daher, die Innenstadt in Sektoren einzuteilen, damit nur noch Ziel- und Quellverkehr durchfährt und kein Durchzugsverkehr. Zudem gehört grundsätzlich die Geschwindigkeit herausgenommen, da diese das Problem schlechthin ist. Durch die zu hohe Geschwindigkeit wird die Lebensqualität stark reduziert und natürlich auch die Gefahr für Bewohner*innen exponentiell gesteigert.

Inwieweit ist ein generelles Umdenken in der gesamten städtischen Mobilitätsplanung notwendig, damit man die Ziele erreicht?

Rabengruber: Die Ziele lassen sich grundsätzlich nur erreichen, wenn man endlich einen Paradigmenwechsel durchführt. Notwendig ist dabei eine Abkehr von der Autozentriertheit zugunsten der Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und dem öffentlichen Verkehr. Ganz am Schluss, was sich nicht mit den drei anderen Mobilitätsformen bedienen lässt, wird dann mit dem Auto ergänzt. Jetzt machen wir genau das Umgekehrte. Wir machen alles für das Auto und für die Fußgänger*innen und Radfahrer*innen bleibt eigentlich nichts mehr übrig.

Aber braucht es in einer Stadt mit einer Größenordnung wie Linz nicht auch sogenannte Durchzugsstraßen, damit man das alles bewältigen kann?

Rabengruber: Es braucht natürlich auch Straßen, die Kapazität für mehr Autoverkehr haben. Das ist klar. Aber das darf nicht in der Innenstadt sein. Also muss das Thema Verkehrsberuhigung weitmaschiger gedacht werden, um größere Sektoren mit möglichst wenig Autoverkehr zu bekommen.

Es gibt ja einige Vorbilder. Städte wie Brüssel, Paris, Barcelona tun sehr viel oder haben sehr viel getan, um den Autoverkehr aus der Innenstadt herauszubringen. Warum geht das dort in Metropolen die weit größer sind als Linz und warum tun wir uns so schwer?

Rabengruber: In Städten wie Paris, Barcelona etc. passiert erst in jüngerer Zeit etwas. Aber die ganzen skandinavischen Städte und vor allem Holland sind hier weiter, weil dort seit 30, 40 Jahren daran gearbeitet wird und Verkehrsberuhigung nicht erst seit fünf, sechs Jahren das Thema ist.

Das heißt, es ist dort auch nicht über Nacht gegangen...

Rabengruber: Ja, genau. Das ist ein langer Prozess, dort hat es ein paar entscheidende Büros gegeben, die das immer wieder angestoßen haben und immer drangeblieben sind. Außerdem waren dort die Politiker*innen fortschrittlicher und haben früher mit Maßnahmen begonnen. Diese haben dann Erfolge gebracht. Das ist natürlich der Unterschied. Wenn man die Erfolge einmal sieht und benennen kann, dann kann es natürlich oft schnell gehen, dass sich etwas ändert.

Und bei uns werden immer wieder Ankündigungen für tatsächliche Verkehrsberuhigung auf das Jahr 2024 hinausgeschoben mit der Begründung, dann ist die Westringbrücke fertig. Ist das eher ein Feigenblatt damit man jetzt nichts tun muss?

Rabengruber: Ich sehe das auch so, das wird immer vorgeschoben. In Wirklichkeit haben wir es bei der alten Eisenbahnbrücke gesehen, da hat es auch vorher geheißen, dass es einen Verkehrskollaps geben wird, wenn diese Spuren für den Autoverkehr wegfallen. In Wirklichkeit ist aber nicht mehr passiert, wie wenn in China ein Rad umfällt - im Gegenteil: Die Untere Donaulände hat sich vom Verkehr beruhigt und ist nicht überlastet worden. Wir haben es jetzt gesehen, dass mit der neuen Eisenbahnbrücke ist wieder eine Verkehrszunahme erfolgt ist. Mit den Bypassbrücken wird das noch einmal verschärft. Es gehen so viele Spuren zur Unteren Donaulände, dass jeden Tag ein Kollaps vorprogrammiert ist. Das ist eigentlich ein reines Rechenbeispiel. Im Prinzip kann diese Straße ab einem gewissen Punkt nicht noch mehr Verkehr aufnehmen. Wir können diese Straße auch nicht ausbauen – das würde auch keinen Sinn machen. Das heißt, es geht eigentlich nur über Rückbau und das Wegnehmen von Spuren über die Donau für den Autoverkehr. Diese Spuren sollte man dem Radverkehr und dem öffentlichen Verkehr geben. Dann funktioniert das.

 

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