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Montag, 23. Oktober 2023

Lichtverschmutzung: Weniger, dafür besseres Licht

Studie der Stadt Linz erhebt Status quo und zeigt Potenzial für bessere Beleuchtung auf

Als Lichtverschmutzung bezeichnet man die Aufhellung des natürlichen Nachthimmels, hauptsächlich verursacht durch übermäßigen, fehlgeleiteten oder unangemessenen Einsatz von künstlichem Licht. Der Lichtsmog nimmt jährlich um etwa sechs Prozent zu und hat tiefgreifende Auswirkungen auf das nächtliche Erscheinungsbild von Städten und Landschaften. Neben der unnötigen Verschwendung von Energie hat sie auch erheblichen Einfluss auf Natur und Umwelt.

Die Auswirkungen von Lichtverschmutzung auf den Menschen sind spürbar. Ein Übermaß an künstlichem Licht unterdrückt die Produktion des Schlafhormons Melatonin, was zu Schlafstörungen führen kann. Zudem führt die zunehmende Lichtverschmutzung dazu, dass immer weniger Sterne sichtbar sind, insbesondere in beleuchteten Großstädten. 

Erheblichen Einfluss hat Lichtverschmutzung auf die Tier- und Pflanzenwelt. Nachtaktive Tiere werden durch künstliche Lichtquellen in ihrer Orientierung gestört, was ihre Fortpflanzung und Nahrungssuche behindert. Auch der Wachstumszyklus von Pflanzen wird durch nächtliches Kunstlicht beeinflusst, was dazu führen kann, dass Laubbäume ihre Blätter im Herbst später verlieren und dadurch frostempfindlicher werden.

„Lichtsmog ist ein weltweites Problem und macht auch nicht vor der Industriestadt Linz Halt. Lichtverschmutzung hat dabei nicht nur viele negative Auswirkungen auf uns Menschen, sondern bedroht auch die Artenvielfalt. Das Umweltressort der Stadt Linz hat daher eine Studie gestartet, die den Status quo zum Thema Lichtverschmutzung in Linz erhebt und als Grundlage für weitere Maßnahmen dienen soll. Schließlich schützt ‚Weniger, aber dafür besseres Licht‘ nicht nur das Klima und die Natur, sondern auch die Gesundheit von uns Menschen“, so Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger. 

„Lichtverschmutzung macht uns krank. Nicht nur die körperliche und psychische Gesundheit steht am Spiel, sondern es erkrankt auch die Seele der Bevölkerung. Es wird daher dringend empfohlen, zumindest im privaten Bereich sparsamer mit Licht umzugehen – Natur und Gesundheit werden es uns danken“, betont Dr. Dietmar Hager, Arzt und Astrofotograf vom Stargazer Observatory.

„Eine aktuell laufende Studie des städtischen Geschäftsbereiches Planung, Technik und Umwelt erhebt den Grad der Lichtverschmutzung in Linz. Besondere Schwerpunkte liegen auf den Gebieten rund um die Großindustrie sowie in der Innenstadt. Die erlangten Aufschlüsse sollen als Grundlage für künftige Optimierungsmaßnahmen dienen, um den vorhandenen Lichtsmog künftig verstärkt einzudämmen“, erklärt Dr.-Ing. Hans-Martin Neumann, Direktor des städtischen Geschäftsbereiches Planung, Technik und Umwelt

„Eine erste Befliegung des Stadtgebietes mit dem Helikopter ist bereits erfolgt. Hier konnten wir so genannte Lichtglocken im Innenstadtgebiet zu den Abend- und Nachtzeiten eruieren. Anhand der bislang erhobenen Daten können wir punktgenaue und zielgerichtete Maßnahmen formulieren, die eine Verbesserung der Gesamtsituation herbeiführen“, führt auch Projektleiter DI Alfred Moser aus. 

Auswirkungen von Lichtverschmutzung

Lichtverschmutzung, auch als Lichtsmog bezeichnet, ist ein wachsendes Umweltproblem, das sowohl die Tierwelt als auch die menschliche Gesundheit erheblich beeinflusst. In Bezug auf Insekten hat Lichtverschmutzung besonders verheerende Auswirkungen. Viele Insektenarten sind nachtaktiv und orientieren sich an natürlichen Lichtquellen wie dem Mond und den Sternen. Künstliches Licht stört diesen natürlichen Orientierungsprozess und lenkt die Insekten in die Irre. Dies führt nicht nur zu einer Verringerung der Fortpflanzungsrate, sondern auch zur Dezimierung bestimmter Arten. 

Insbesondere betroffen sind Schmetterlinge– diese sind nach Einbruch der Nacht bis nach Mitternacht aktiv und jede künstliche Beleuchtung, die heller als der Vollmond ist, treibt sie von ihren Brutstätten weg. Bei wissenschaftlichen Untersuchungen wurde festgestellt, dass zwei Drittel der Schmetterlingsarten wahrscheinlich durch die starke Beleuchtung verschwunden sind.

„Dieser Verlust von Insekten hat weitreichende ökologische Auswirkungen, da sie wichtige Bestäuber für Pflanzen und Nahrungsquelle für Vögel und andere Tiere sind. Die etwa 40 000 heimischen Insektenarten haben mit vielfältigen Problemen wie Lebensraumverlust, dem Einsatz von Pestiziden und der Lichtverschmutzung zu kämpfen. Die Reduktion der Biodiversität ist die Folge. Diesem Artensterben muss gezielt entgegengewirkt werden“, führt Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger aus. 

Menschen sind ebenfalls stark von Lichtverschmutzung betroffen. Der ständige Kontakt mit künstlichem Licht, insbesondere in der Nacht, kann den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus stören. Dies wiederum beeinflusst die Produktion von Melatonin, einem Hormon, das für einen gesunden Schlafzyklus entscheidend ist. Schlafstörungen, Schlafmangel und hormonelle Veränderungen sind häufige Folgen von Lichtverschmutzung und können zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. 

„Darüber hinaus verursacht Lichtverschmutzung hohe Energiekosten und trägt zur Verschwendung von Ressourcen bei. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, Maßnahmen zur Reduzierung der Lichtverschmutzung zu ergreifen, um sowohl die Tierwelt als auch die menschliche Gesundheit zu schützen“, betont Dr. Dietmar Hager.

Start einer städtischen Studie zur Lichtverschmutzung

Eine moderne, energiesparende und schonende Beleuchtung ist technisch problemlos umsetzbar. Einige Gemeinden wie Steinbach am Attersee und Kirchschlag bei Linz zeigen dies bereits beispielhaft vor – dort wurde mit modernster Technik auf energiesparende umweltfreundliche Beleuchtung gewechselt.

Die Stadt Linz als Industriestadt und mit mehr als 212.000 Einwohner*innen steht vor großen Herausforderungen, den Lichtsmog einzudämmen. 

Eine aktuelle Erhebung der Stadt Linz gibt Aufschluss über Gebietsschwerpunkte der Lichtverschmutzung. Die Initiierung umfasste die erste Befliegung des Stadtgebiets mittels eines Helikopters. Parallel startete der Geschäftsbereich Planung, Technik und Umwelt umfangreiche Erhebungen. Unterstützung von externen Expert:innen wurden hier herangezogen. Weitere Erhebungen zur Lichtglocke über Linz sowie die Identifizierung der Hauptgebietsschwerpunkte der Lichtverschmutzung in der Landeshauptstadt folgen.

Die Abschaltung städtischer Effektbeleuchtungen um 23 Uhr zeigt eine Reduktion der Lichtglocke (siehe Fotos oben). Diesen Weg gilt es weiter zu verfolgen, sind sich die städtischen Expert:innen einig.

„Beleuchtung in einer Stadt wie Linz kann noch besser, gezielter und vor allem effektiver eingesetzt werden. Etwa durch Zeitschaltuhren anstatt durch Dauerbeleuchtung. An Gebäudeseiten, welche nicht effektvoll in Szene gesetzt werden müssen, kann man die Beleuchtung deutlich reduzieren oder einsparen“, führt Projektleiter DI Alfred Moser aus. 
Ein weiteres Problem für nicht notwendige Beleuchtung sowie als Verursacher von Lichtverschmutzung stellen ungerichtete Fassadenanstrahlungen dar: „Hier kommt es zu einer starken Himmelsaufhellung – auch in Stadtrandgebieten sichtbar – und beeinträchtigen nachtaktive Tiere wie Insekten oder Vögel“, so Moser.

Maßnahmen der Stadt Linz gegen Lichtverschmutzung

  • Zur Eindämmung der Lichtverschmutzung führt die Stadt Linz im nächsten Schritt weitere Dokumentationen und Auswertungen zur Lichtglocke aus erhöhten Standorten rund um Linz durch. 
  • Ein weiterer Helikopterflug ist geplant, um zusätzliche Daten zu sammeln. Diese Informationen werden analysiert, um auffällige Lichtquellen zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. 
  • Avisiert ist auch ein engerer Austausch mit der Umweltabteilung des Landes Oberösterreich, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. 

„Eines unserer Ziele ist, insbesondere bei neuen Projekten der Stadt Linz, die Lichtthematik von Anfang an in die Planung zu integrieren und nach dem Prinzip ,minimieren‘ zu handeln“, informiert Planungsdirektor Dr. Ing. Hans-Martin Neumann.

„Künstliches Licht an falschen Stellen bedeutet reine Energieverschwendung. Da alle Einwohner:innen der Stadt Linz von Lichtverschmutzung betroffen sind, besteht hier eindeutiger Handlungsbedarf. Die Zeit ist reif für weniger, dafür besseres Licht., so Projektleiter DI Alfred Moser.

„Es muss noch mehr gegen die Lichtverschmutzung getan werden, um Mensch und Tier langfristig zu schützen. Besseres Licht wird die Lebensqualität der Menschen erhöhen und dazu Energie und damit Energiekosten einsparen. Ich bedanke mich daher bei unseren Mitarbeiter:innen im Umweltressort und bei Herrn Dr. Hager, dass sie das Thema zusammen so engagiert angehen“, führt Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger abschließend aus.

Textquelle: Stadt Linz
Foto: Stadt Linz/PTU

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