Im Zuge des EU-Forschungsprojekts CLARITY wurden unter der Leitung des AIT (Austrian Institute of Technology) neue digitale Lösungen und Werkzeuge für KlimaexpertInnen und Stadtplaner*innen entwickelt, um negative Auswirkungen der Klimakrise auf Europas Städte zu analysieren und entsprechende Gegenmaßnahmen abzuleiten. Die Stadt Linz war in diesem Projekt als Schwerpunktregion zum Thema Hitzebelastung beteiligt. Dabei wurde der Prototyp eines Bewertungstools für Klimarisiken und -anpassung entwickelt. Dieser erlaubt es, Klimagefahren und ihre potenziellen Auswirkungen auf Infrastruktur und Bevölkerung zu berechnen und die Auswirkung von Klimaanpassungsoptionen abzuschätzen.
Das darauf aufbauende Projekt KLIMALINZ soll diesen Prototyp jetzt für den täglichen Gebrauch in der stadtklimatischen Begleitplanung für Linz einsetzbar machen. Das digitale KLIMALINZ-Werkzeug soll dabei sowohl die internen Expert*innen der Stadtplanung und Stadtklimatologie bei der täglichen Arbeit als auch die externen Planer*innen, (z.B. Infrastruktur- und Immobilienentwicklern oder Architekturbüros) bei Projekteinreichungen unterstützen. Die Stadtklimaanalyse zeigt uns, wie wichtig eine klimagerechte Stadtentwicklung ist und vor allem auch, wie diese gelingen kann. Dafür müssen wir einen umfassenden Prozess in Gang setzen und einen Paradigmenwechsel einleiten, denn nur so können wir die hohe Lebensqualität in unserer Stadt langfristig sichern. Das Projekt KLIMALINZ soll nun dabei helfen, Klimafragen in die alltäglichen Planungs- und Arbeitsprozesse der Verwaltung aber auch von ArchitektInnen zu integrieren“, so Klimastadträtin Eva Schobesberger.
Extreme Wetterphänomene nehmen durch den Klimawandel zu. Verdichtung von Bebauung und Infrastruktur erhöhen die damit verbundenen Risiken. Nach Erkenntnissen des Projekts CLARITY (Integrated Climate Adaptation Service Tools for Improving Resilience Measure Efficiency) und der Stadtklimaanalyse kann zumindest ein Teil dieser negativen Auswirkungen durch eine anpassungsorientierte Stadtplanung abgefedert werden. Um die positiven Effekte zu maximieren, sollte eine Erstbewertung von Klimarisiken in der Stadtentwicklung bereits bei der Planung von Infrastruktur- und Immobilienprojekten erfolgen.
Aus Sicht der Stadt Linz ist es daher wichtig, dass
Das Projekt KLIMALINZ wird diesen Anforderungen mit einem digitalen, benutzerfreundlichen Planungswerkzeug begegnen, das in Zukunft kostengünstig und schnell eine vereinfachte Klimabewertung von Projekten liefern soll. Weiters soll KLIMALINZ auch über bewährte Praktiken im klimagerechten Bau informieren.
Das Projektteam baut auf die durch CLARITY geschaffenen Kooperationen auf. So werden das AIT und Smart Cities Consulting in den nächsten beiden Jahren gemeinsam mit der Stadt das Planungstool entwickeln.
Dabei werden viele Synergien mit vorhandenen städtischen Programmen und Projekten genutzt. So werden die Daten des bereits beschlossenen Mikroklimanetzes, das 2022 an den Start gehen soll, ebenso in das Projekt einfließen, wie das Wissen, das derzeit im Rahmen von FFG geförderten Projekten zur Weiterentwicklung der Linzer Klimastrategie gewonnen wird.
Der Linzer Klimabeirat erkannte den hohen praktischen Wert für die zukünftige Planung der Stadt und empfiehlt eine Unterstützung des Projekts aus den Mitteln des Klimafonds in Höhe von rund 178.000 Euro. Laut Klimabeirat kann das digitale Tool zu einem Lernprozess bei AnwenderInnen hinsichtlich Klimamainstreaming (d.h. die systematische Berücksichtigung von Klimarisiken bei allen wichtigen Entscheidungen) beitragen. In der nächsten Gemeinderatssitzung soll die Freigabe dieser Mittel nunmehr beschlossen werden.
Zunächst werden Informationen aus bereits bestehendem Datenmaterial z.B. aus der Stadtklimaanalyse zusammengetragen. Diese Daten werden aufbereitet, um sie für Folgeberechnungen nutzbar zu machen. Parallel dazu wird der Aufbau eines feinmaschigen Mikroklimamessnetzes in Linz umgesetzt sowie die Sichtung von städtebaulichen Projekten im Stadtgebiet, die messtechnisch zusätzlich begleitet werden sollen.
Die aufbereiteten Daten werden mit den CLARITY-Modellen zusammengeführt. Zusätzlich erfolgt deren Weiterentwicklung im Hinblick auf die technischen Erfordernisse des KLIMALINZ-Werkzeuges. Die Modellresultate werden mit den erhoben Messdaten verglichen, bewertet und die Modelle bei Bedarf verbessert.
Gleichzeitig beginnen auch die Arbeiten an der Benutzeroberfläche des Tools, das benutzerfreundlich und funktional gestaltet werden soll. Zudem sollen während der gesamten Projektlaufzeit vielfältige Aktivitäten zur Öffentlichkeitsarbeit gesetzt werden, um sowohl den Kreis der Benutzer*innen zu erweitern, als auch im Sinne der Bewusstseinsbildung zur Klimawandelanpassung positive Wirkung zu erzielen.
Textquelle: Stadt Linz