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Dienstag, 10. September 2024

Gemeinsam gegen Lichtverschmutzung in Linz

Studie der Stadt Linz und der Universität Wien ab Oktober 2024

Lichtverschmutzung beschreibt die Aufhellung des natürlichen Nachthimmels, die hauptsächlich durch den übermäßigen, fehlgeleiteten oder unangemessenen Einsatz von künstlichem Licht verursacht wird. Der sogenannte Lichtsmog nimmt jährlich um rund sechs Prozent zu und verändert das nächtliche Erscheinungsbild von Städten und Landschaften erheblich. Neben der unnötigen Energieverschwendung hat diese Entwicklung auch weitreichende Folgen für Natur und Umwelt.

Die Folgen der Lichtverschmutzung auf den Menschen sind deutlich spürbar. Ein Übermaß an künstlichem Licht kann die Produktion des Schlafhormons Melatonin hemmen und so zu Schlafstörungen führen. Zudem sorgt die zunehmende Lichtverschmutzung dafür, dass immer weniger Sterne sichtbar sind, besonders in hell erleuchteten Großstädten.

Auch für die Tier- und Pflanzenwelt hat Lichtverschmutzung erhebliche Auswirkungen. Nachtaktive Tiere verlieren durch künstliche Lichtquellen ihre Orientierung, was ihre Fortpflanzung und Nahrungssuche maßgeblich erschwert. Bei Pflanzen kann das nächtliche Kunstlicht den Wachstumszyklus beeinflussen, sodass Laubbäume im Herbst ihre Blätter später verlieren und dadurch anfälliger für Frost werden.

„Weniger aber dafür besseres Licht! Ich bin mir sicher, gemeinsam ist es machbar, die Lichtverschmutzung in der Industriestadt Linz zu verringern. Denn Lichtverschmutzung hat nicht nur viele negative Auswirkungen auf uns Menschen, sondern bedroht auch die Artenvielfalt. Das städtische Umweltressort erarbeitet daher zusammen mit zahlreichen Akteur:innen Vorschläge und Maßnahmen und wenn wir alle an einem Strang ziehen, wird es uns gelingen, hier erhebliche Verbesserungen auch mit kleineren Änderungen zu erreichen“, so Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger, die zudem betont, dass sicherheitsrelevante Beleuchtung von den Maßnahmen selbstverständlich nicht betroffen ist.

„Gemeinsam mit der Universität Wien startet die Stadt Linz ab Oktober 2024 eine Studie zum Thema Lichtverschmutzung. Dazu sollen Satellitendaten sowie die Daten der drei Linzer Messstationen vom Lichtmessnetz des Landes OÖ der vergangenen zehn Jahre ausgewertet werden. Ergänzt wird die Studie durch eigene Erhebungen und Messungen des städtischen Geschäftsbereiches Planung, Technik und Umwelt. Die erlangten Aufschlüsse sollen als Grundlage für künftige Optimierungsmaßnahmen dienen, um den vorhandenen Lichtsmog künftig verstärkt einzudämmen“, erklärt Dr.-Ing. Hans-Martin Neumann, Direktor des städtischen Geschäftsbereiches Planung, Technik und Umwelt.

„Beleuchtung in einer Stadt wie Linz kann noch besser, gezielter und vor allem effektiver eingesetzt werden. Etwa durch Zeitschaltuhren anstatt durch Dauerbeleuchtung. An Gebäudeseiten, welche nicht effektvoll in Szene gesetzt werden müssen, kann man die Beleuchtung deutlich reduzieren oder einsparen. Im vergangenen Jahr startete das städtische Umweltressort einen umfangreichen Prozess zur Bewusstseinsbildung bei innerstädtischen Stakeholdern. Aufgrund neuer Datenerhebungen konnten wir zudem eine Liste von Verbesserungsvorschlägen für bestehende Beleuchtungsanlagen erstellen “, führt Projektleiter DI Alfred Moser aus. 

Auswirkungen von Lichtverschmutzung

Lichtverschmutzung, auch als Lichtsmog bezeichnet, ist ein wachsendes Umweltproblem, das sowohl die Tierwelt als auch die menschliche Gesundheit erheblich beeinflusst. In Bezug auf Insekten hat Lichtverschmutzung besonders verheerende Auswirkungen. Viele Insektenarten sind nachtaktiv und orientieren sich an natürlichen Lichtquellen wie dem Mond und den Sternen. Künstliches Licht stört diesen natürlichen Orientierungsprozess und lenkt die Insekten in die Irre. Dies führt nicht nur zu einer Verringerung der Fortpflanzungsrate, sondern auch zur Dezimierung bestimmter Arten. 

Menschen sind ebenfalls stark von Lichtverschmutzung betroffen. Der ständige Kontakt mit künstlichem Licht, insbesondere in der Nacht, kann den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus stören. Dies wiederum beeinflusst die Produktion von Melatonin, einem Hormon, das für einen gesunden Schlafzyklus entscheidend ist. Schlafstörungen, Schlafmangel und hormonelle Veränderungen sind häufige Folgen von Lichtverschmutzung und können zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.

Zitat

„Weniger aber dafür besseres Licht! Ich bin mir sicher, gemeinsam ist es machbar, die Lichtverschmutzung in der Industriestadt Linz zu verringern."

– Eva Schobesberger

Gemeinsame Studie der Universität Wien und Stadt Linz

Die Stadt Linz als Industriestadt und mit mehr als 212.000 Einwohner:innen steht vor großen Herausforderungen, den Lichtsmog einzudämmen. 

In Zusammenarbeit mit der Universität Wien wird von Oktober 2024 bis Herbst 2025 unter der Leitung von Dr. Stefan Wallner, Astrophysiker an der Universität Wien, eine umfassende Studie zur Lichtverschmutzung in Linz erstellt. Dafür werden sowohl Satellitendaten als auch die Messwerte der drei Linzer Stationen des Lichtmessnetzes des Landes Oberösterreich aus den letzten zehn Jahren analysiert. Von Oktober 2024 bis April 2025 erfolgen zusätzlich bodengebundene Messungen mittels Nachtaufnahmen. Die gesammelten Daten werden anschließend mithilfe einer Modellierungssoftware digital aufbereitet, um Trendentwicklungen zu berechnen. Zudem wird eine grobe Kostenabschätzung der durch Lichtverschmutzung entstehenden Aufwendungen sowie eine Analyse der Auswirkungen auf die Natur, insbesondere durch die Messung der Polarisation, durchgeführt. Die fertige Studie wird voraussichtlich im Herbst 2025 der Öffentlichkeit präsentiert. 

Ergänzend dazu fließen auch eigene Erhebungen und Messungen des städtischen Geschäftsbereichs Planung, Technik und Umwelt in die Studie ein. Die Ergebnisse der Studie bieten uns die Chance, konkrete Maßnahmen zu entwickeln, die sowohl die Umwelt als auch die Artenvielfalt in unserer Stadt schützen. Durch den Erkenntnisgewinn können wir gezielt die nächtliche Beleuchtung anpassen, um nachtaktive Tiere weniger zu stören und das natürliche Gleichgewicht zu bewahren. Gleichzeitig ist eine Verbesserung der menschlichen Schlafgesundheit zu erwarten, da übermäßiges künstliches Licht erwiesenermaßen den Schlafrhythmus beeinträchtigt. Die Studie wird uns somit wertvolle Handlungsempfehlungen liefern, um Linz zu einer lebenswerteren und umweltfreundlicheren Stadt zu machen.

Innerstädtisch-übergreifende Zusammenarbeit gegen Lichtverschmutzung

Bereits im vergangenen Jahr hat der Geschäftsbereich Planung, Technik und Umwelt (PTU) der Stadt Linz gezielt Maßnahmen ergriffen, um die Lichtverschmutzung zu reduzieren und das Bewusstsein dafür zu schärfen. Zunächst wurden Bewusstseinsbildungsmaßnahmen bei wichtigen Akteur:innen wie der Linzer Stadtpolitik, dem Gestaltungsbeirat, der Großindustrie sowie dem Urfahraner Jahrmarkt durchgeführt. Ein weiterer Schwerpunkt lag darauf, auch mit verschiedenen Eigentümer:innen das Gespräch zu suchen, denn die Erfahrung zeigt, dass viele bereit sind, mitzuwirken, wenn man auf sie zugeht und die Problematik mit ihnen bespricht. 

Umfassende Erhebungen wurden vom Geschäftsbereich PTU durchgeführt, darunter Kontrollmessungen bei Großprojekten wie Sportanlagen und Einkaufszentren. Auf Basis dieser Erhebungen wurde eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen für die bestehenden städtischen Beleuchtungsanlagen erstellt.
Vorgeschlagen wird seitens PTU, alle städtischen Beleuchtungsanlagen einschließlich markanter Gebäude wie das Generali-Gebäude und den Alten Dom in die bestehende Nachtabschaltung ab 23 Uhr einzubinden.

Zudem sollten die Beleuchtungseinstellungen bei Gebäuden wie der Stadtpfarrkirche Urfahr (Josefskirche), dem Alten Dom, dem Landhausturm und verschiedenen Kirchen entlang der Landstraße optimiert werden. Hierzu laufen interne Abstimmungen. Der Geschäftsbereich PTU schlägt darüber hinaus die Prüfung der tatsächlichen Relevanz bestimmter Beleuchtungsobjekte vor. Dies betrifft unter andern die Franz-Josef-Warte und die Barbarakapelle, die sich im Wald oder Grünland befinden, und für Spaziergänger:innen sowie Tourist:innen wenig Bedeutung haben. Auch Baumbeleuchtungen in Stadtparks werden hinsichtlich ihrer Notwendigkeit hinterfragt.

Besonderes Augenmerk sollte auch auf die Pöstlingbergkirche gelegt werden, die von einem stark leuchtenden Wahrzeichen zu einem Vorzeigeprojekt für gezielte und umweltschonende Fassadenbestrahlung umgestaltet werden könnte. Eine neue Beleuchtung mithilfe von Lichtmaskierung wäre aus Sicht von PTU dafür ideal.

Vortragsreihe „Lichtverschmutzung – das Ende der Nacht in Linz“

Zum Thema „Lichtverschmutzung – das Ende der Nacht in Linz“ findet am Dienstag, 12. November 2024, um 15 Uhr im Volkshaus Dornach-Auhof eine Vortragsreihe der Stadt Linz statt.
Was ist Lichtverschmutzung und warum ist sie ein Problem? Warum schadet uns zu viel Licht in der Nacht? Und was hat eine Straßenlaterne mit einem Staubsauger zu tun?

Dazu referieren:

  • Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger
  • Dr.-Ing. Hans-Martin Neumann, Direktor des städtischen Geschäftsbereiches Planung, Technik und Umwelt (PTU)
  • Dr. Dietmar Hager; Mediziner und Astrofotograf; Botschafter der europäischen Südsternwarte (ESO)
  • Mag.a Gudrun Fuß; Ökologin, Natur- und Landschaftsvermittlerin, Leiterin der naturkundlichen Station in Linz
  • Dr. Stefan Wallner, Astrophysiker mit Forschungsschwerpunkt „Lichtverschmutzung“, Leiter Studie „Lichtverschmutzung Linz“
  • DI Alfred Moser; Physiker und Leiter der Gruppe „Lichtverschmutzung Linz“

Text- und Fotoquelle: Stadt Linz 

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