Die Baumoffensive im Neustadtviertel wird fortgesetzt. Die Vergabe des Bauauftrags für die Umsetzung von 28 Baumstandorten in der Bürgerstraße, Lustenauer Straße und Blumauerstraße soll nun im Stadtsenat beschlossen werden. Damit können noch im Herbst die Baumaßnahmen starten. Für das Neustadtviertel wurde ein spezielles Schwammstadt-Modulsystem entwickelt. Dadurch werden nicht nur die Bäume besser mit Wasser versorgt, sondern auch das Kanalsystem bei Starkregenereignissen entlastet.
„Mit den forcierten Baumpflanzungen im Stadtgebiet setzen wir einen weiteren wichtigen Schritt zur Klimaanpassung in Linz. Dank des innovativen Schwammstadt-Modulsystems können wir nicht nur die Bäume besser mit Wasser versorgen, sondern auch das Kanalsystem bei Starkregen entlasten. Die neuen Baumstandorte in der Bürgerstraße, Lustenauer Straße und Blumauerstraße tragen nicht nur zur Verbesserung des Mikroklimas bei, sondern auch zur Steigerung der Aufenthaltsqualität in diesem stark frequentierten Bereich der Innenstadt. Dies ist ein weiterer Schritt, um unsere Stadt langfristig klimaresilient zu gestalten“, so die geschäftsführende Vizebürgermeisterin Karin Hörzing.
„Die letzten Tage und Wochen haben uns einmal mehr auf dramatische Weise aufgezeigt, dass wir alles unternehmen müssen, um unsere Stadt klimagerecht umzubauen. Jetzt müssen die Maßnahmen gesetzt werden, die unseren Wohlstand und unsere Lebensqualität langfristig sichern. Das heißt, dass wir auf der einen Seite mit aller Kraft daran arbeiten müssen, dass Linz 2040 eine klimaneutrale Industriestadt ist. Auf der anderen Seite müssen wir unser Klimaanpassungskonzept ‚Zukunft Linz‘ Schritt für Schritt umsetzen, uns auf die weitere Zunahme von Hitze, Trockenheit und Starkregen vorbereiten und entsprechende Maßnahmen setzen. Die Baumoffensive nach dem Schwammstadt-Konzept ist dafür ein wichtiger Schwerpunkt. Neben der Fortsetzung im Neustadtviertel bereiten wir bereits die Vergabe der Planungen für das nächste Gebiet vor. Als nächstes soll die Baumoffensive im Makart- und Andreas-Hofer-Platz-Viertel entlang der Wiener Straße bis zum Bulgariplatz für mehr Grün und Lebensqualität sorgen“, so Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger.
nsgesamt können im Neustadtviertel nun 58 neue Baumstandorte in den folgenden Straßen realisiert werden.
Baumoffensive ab Herbst 2024:
Baumstandorte der ersten Phase:
Sechs Straßenzüge umfassten die Planungen für die „Baumoffensive Neustadtviertel“. Geprüft wurden die Ost-West-Verbindungen. Damit wird sichergestellt, dass mögliche Baumpflanzungen im Neustadtviertel einer zukünftigen Neuorganisation des Verkehrs z.B. für die Attraktivierung des Radverkehrs nicht vorweggreifen. Die Lage der unterirdischen Leitungen macht, wie das Beispiel Volksfeststraße zeigt, die Baumoffensive sehr herausfordernd. Nach dem Ausschlussprinzip wurden daher alle möglichen Baumstandorte mit ausreichend zur Verfügung stehenden Wurzelraum lokalisiert.
Bereits in der Mai-Sitzung hat der Gemeinderat mit einem Grundsatzbeschluss ein Budget von rund 950.000 Euro für die Fortführung der Baumoffensive freigegeben. Mit der Umsetzung soll nun nach dem Vergabeverfahren die Firma Zamponi & Stallinger Baugesellschaft mbH beauftragt werden.
Für das Neustadtviertel wurde ein spezielles Modulsystem entwickelt. An der Oberfläche sind die Bauminseln dreigeteilt: ein Tiefbeet zur Wasserreinigung, eine begrünte Baumscheibe in der Mitte und ein ungebunden gepflasterter Multifunktionsbereich. Das Beet ist attraktiv mit Stauden bepflanzt. Eine darunterliegende porenreiche Schicht sorgt für die gleichmäßige Verteilung von Wasser und Bodenluft. Darunter sind etwa 20 Kubikmeter Schwammstadtsubstrat als Wurzelraum für den Baum eingebaut. Es besteht aus einem Skelett aus groben Steinen, das nicht verdichtet werden kann. Der Porenraum ist mit Feinsubstrat gefüllt, das Wasser und Nährstoffe für den Baum verfügbar speichert.
Die Risikokarte Hitze zeigt, dass neben dem Neustadtviertel gerade auch das Markart- und Andreas-Hofer-Platz Viertel entlang der Wiener Straße bis zum Bulgariplatz besonders von Hitze betroffen ist. In dem Areal herrscht dichte Verbauung vor, es sind wenig Grünflächen vorhanden und der Stadtteil ist nur sehr eingeschränkt durchlüftet. Hier befindet sich mit der Messstelle Otto-Glöckel-Schule auch die hinsichtlich der Tropennächte meist belastete Messtelle im Stadtgebiet. Im Jahr 2023 wurden hier 19 Tropennächte gemessen, im Jahr 2024 ergab die letzte Auswertung bereits 28 Tropennächte!
Der Geschäftsbereich SGS bereitet daher im Moment unter Einbindung der Abteilung Stadtklimatologie und Umwelt die Grundlagen für die Vergabe von Planungen vor (Berücksichtigung stadtklimatologische Kriterien, Leitungsträgererhebungen etc.), so dass nach der Kroatengasse, dem Rathausviertel und dem Neustadtviertel voraussichtlich ab Ende 2025 die Baumoffensive in dem Gebiet entlang der Wiener Straße für mehr Grün und Lebensqualität sorgen kann.
Die Stadt Linz hat in den letzten beiden Jahren mit dem Klimaneutralitätskonzept und dem Klimaanpassungskonzept wichtige Pflöcke in der städtischen Klimaarbeit eingeschlagen. Die Umsetzung des Klimaneutralitätskonzept muss jetzt mit aller Kraft vorangetrieben werden, damit die Stadt ihren Beitrag zum Gelingen der notwendigen Transformation leistet und den Wohlstand für die kommenden Generationen sichert. Auf der anderen Seite muss das Klimaanpassungskonzept „Zukunft Linz“ umgesetzt werden. Das Konzept wurde gemeinsam mit einem Aktionsprogramm Ende Juni 2023 als grundlegende Leitlinie für die notwendige Klimawandelanpassung beschlossen. Es steckt die Rahmenbedingungen ab, wie die Lebensqualität im Stadtgebiet trotz der Folgen der globalen Erhitzung bestmöglich erhalten und, wenn möglich, auch verbessert werden.
Textquelle: Stadt Linz
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