Der für die Durchlüftung und Kühlung der Stadt so wichtige Grüngürtel bei der JKU ist in Gefahr: Bei seinem heutigen Ausblick auf die künftige Stadtentwicklung wiederholte Planungsstadtrat Dietmar Prammer das Vorhaben, den Grüngürtel rund um die Kepler-Universität aufzubrechen.
„Der Grüngürtel muss tabu sein. Betriebsansiedelungen und Verbauungen im Grüngürtel zuzulassen, ist ein Fehler, den die kommenden Generationen ausbaden müssen. Man darf jetzt den Bewohner:innen des Stadtteiles Dornach-Auhof auch nicht Sand in die Augen streuen. Wird der Grüngürtel angegriffen, kommt es sicher nicht zu einer Verbesserung der Lebensqualität, sondern definitiv zu einer Verschlechterung. Die Verbauung unserer Frischluftkorridore und Grünflächen zu ermöglichen, ist, als ob wir in unseren Wohnungen die Fenster zunageln würden“, appelliert die Linzer Klimastadträtin Eva Schobesberger, von diesem Vorhaben Abstand zu nehmen.
Welch große Rolle der Grüngürtel rund um die JKU für die Lebensqualität spielt, hat der heurige Hitzesommer deutlich gezeigt. So sind in Dornach fünf Tropennächte, bei denen die Temperatur in der Nacht nicht unter 20 Grad Celsius fällt, gemessen worden. Bei der Otto-Glöckel-Schule im dicht verbauten und versiegelten Bulgariplatz-Viertel sind hingegen mit 19 Tropennächten fast viermal so viele verzeichnet worden.
Dieser eklatante Unterschied ist einfach erklärbar: „Im Univiertel haben wir Kaltluftentstehungsgebiete und eine gute Durchlüftung. Wird der dortige Grüngürtel jedoch für Verbauungen preisgegeben, verschlechtert sich die klimatische Situation im Stadtteil und darüber hinaus“, macht Schobesberger deutlich.
Deshalb setzt sich die Linzer Klimastadträtin dafür ein, die künftige Uni-Erweiterung größer zu denken. „Ich bin überzeugt, dass es dafür geeignetere Standorte als den Waldrand gibt, etwa beim Bahnhof, Stichwort Post City“, so Schobesberger. Dass eine Erweiterung der Uni auch außerhalb vom Campus bestens funktioniert, sehen wir am Beispiel Medizinuni. Die medizinische Fakultät ist in der Stadt beim Krankenhaus. Niemand wäre auf die Idee gekommen, die Krankenhäuser in den Grüngürtel zu bauen.
„Der Grüngürtel ist gemeinsam mit den innerstädtischen Grünanlagen der wertvollste Schatz, den wir im Kampf gegen die Klimakrise haben. Dieser darf keinesfalls angetastet werden. Wir müssen ihn mit aller Kraft schützen!“, betont Schobesberger.