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Montag, 12. September 2022

Neustadtviertel in Grün

Drei-Schritte-Paket für mehr Platz zum Leben

Autos, die mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Straßen donnern, nächtliche Rennen von Rasern und Autoposern, zu wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse von Fußgänger:innen und Radfahrer:innen: Wie kaum ein anderer Linzer Stadtteil kommt das Neustadtviertel nicht zur Ruhe, wenn es um das Thema Verkehr geht. „Obwohl die Probleme seit Jahren bekannt sind, ist bisher kaum etwas geschehen, um die Situation nachhaltig und dauerhaft zu verbessern. Dabei hätte es an Vorschlägen seitens betroffener Bürger:innen und auch verschiedener Gemeinderatsfraktionen nicht gemangelt“, erinnert der Grüne Klubobmann Helge Langer.

Generell ist uns Verkehrsberuhigung ein zentrales Anliegen. Deshalb haben wir in der Vergangenheit mehrere Anträge für das Neustadtviertel im Gemeinderat gestellt. Den bisher letzten Vorstoß haben wir im März des heurigen Jahres im Stadtparlament gemacht. Unser Antrag mit dem Titel „Verkehrsberuhigung Innere Stadt“ liegt derzeit im Ausschuss für Mobilität und Stadtplanung zur weiteren Beratung. Neben unseren Initiativen im Gemeinderat haben wir auf Bitte des mittlerweile vorvorigen Verkehrsreferenten Markus Hein ein Bündel an Maßnahmen zusammengestellt und ihm übermittelt. Geschehen ist dennoch nur wenig. „Daher ist es höchste Zeit für einen Neustart im Neustadtviertel, bei dem die Menschen und nicht das Auto im Mittelpunkt stehen“, ist der Grüne Planungssprecher und Stadtplanungsexperte Markus Rabengruber überzeugt.

Renderings zeigen Potential des Neustadtviertels

Um eine bessere Vorstellung zu vermitteln, wie es gelingen kann, die Straßen im Neustadtviertel einladender und im Sinne der Menschen zu gestalten, haben wir zwei Renderings anfertigen lassen. Die Illustrationen zeigen die Dinghofer-, sowie die Humboldtstraße. „Es ist völlig klar, was zu tun ist, um mehr Platz zum Leben zu schaffen. Dafür muss vor allem der vorhandene Straßenraum neu aufgeteilt werden. Konkret bedeutet das, mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr zu schaffen. Das geht nur mit breiteren Gehsteigen und Radwegen“, macht Langer deutlich. Die Vorteile liegen auf der Hand: Neben dem Gewinn von Platz und Lebensqualität für die Menschen ist es  verkehrspsychologisch erwiesen, dass Autolenker:innen automatisch Tempo reduzieren, wenn die Fahrspuren schmäler sind. Zusätzlich braucht es zur Geschwindigkeitsreduzierung auch die Ausweitung von Tempo-30-Zonen, die natürlich auch entsprechend kontrolliert werden müssen. „Weniger Abgase und Lärm, mehr Platz zum Leben und Sicherheit für die Menschen muss das Ziel lauten“, sind sich Rabengruber und Langer einig.  

Ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Aufenthaltsqualität in den Straßen des Neustadtviertels würde die Pflanzung zusätzlicher, großer Bäumen leisten. „Unsere Stadträtin Eva Schobesberger hat dieses Vorhaben auf ihrer Agenda ganz oben. Schließlich hat sich gerade im heurigen Hitzesommer-Sommer mit vielen Tagen weit über 30 Grad wieder gezeigt, welche bedeutende Rolle Bäume spielen, um die Stadt zu kühlen und für frische Luft zu sorgen. Das gilt insbesondere in der dicht verbauten Innenstadt“, so der Grüne Klubobmann. Nach den Baumpflanzungen im Rathausviertel plant unsere Klimastadträtin als nächsten Stadtteil das Neustadtviertel mit zusätzlichen Bäumen grüner zu machen. 

Dinghofer 2k neu
Rendering von der Dinghoferstraße

Paradigmenwechsel notwendig

Wie dieser notwendige Paradigmenwechsel im Sinne der Menschen erfolgreich vollzogen werden kann, zeigen immer mehr europäische Metropolen, wie Kopenhagen, Paris, oder auch Brüssel erfolgreich vor. „Es wird Zeit, dass auch Linz die Abzweigung Richtung zeitgemäßer Mobilität und Stadtplanung nimmt und die Entwicklung unserer Stadt aus dem Blickwinkel der Bürger:innen und nicht andauernd aus der Windschutzscheibenperspektive der Autolenker:innen gedacht wird. Hier ist mehr Mut gefragt, damit zeitgemäße Mobilitätspolitik auch in Linz ankommt“, fordert Rabengruber ein rasches Umdenken.  

Humbold 2k neu
Rendering von der Humboldtstraße

Das Grüne Drei-Schritte-Modell im Überblick

Damit die Umsetzung konkreter Maßnahmen endlich auf den Straßen des Neustadtviertels sichtbar wird, haben die Grünen ein Drei-Schritte-Modell erarbeitet, das sich in kurzfristig umsetzbare Maßnahmen, Lösungen, die mittelfristig anvisiert werden sollten und Veränderungen, die langfristig sinnvoll sind, gliedert:

Kurzfristig:

 

  • Fahrbahnen durch Bodenmarkierungen verengen und laufend bei Sanierungen Straßenquerschnitte rückbauen
  • Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit – flächendeckendes Tempo 30 km/h

  • Errichtung von Geschwindigkeitsanzeigen

  • Ergänzende Radarüberwachung an neuralgischen Stellen

  • Start mit Entwicklung einer disziplinübergreifenden Gesamtstrategie, gemeinsam mit Verkehrsplanung, Grünraum- und Stadtplanung

  • Verlängerung der Fußgänger:innenzone zwischen Bismarckstraße und Langgasse. Zufahrt Bismarckstraße bis zur Bäckerei Brandl nur noch von Richtung Hessenplatz aus

  • Hessenplatz im südlichen Bereich für den Durchzugsverkehr sperren, damit die Gefahrenzone für den Radverkehr bei der Schubertstraße entschärft wird

  • Schwerpunktkontrollen (Geschwindigkeit und Einfahrtsberechtigung) durch die Polizei

  • Erweiterung der Parkraumbewirtschaftung bis 20 Uhr

  • Schrittweise Reduktion der Oberflächenstellplätze im öffentlichen Raum -> Kopenhagener Modell

  • Keine neuen Tiefgaragen im Zentrum von Linz (Verkehrslenkung über den ruhenden Verkehr)

  • Ausbau von Fahrradabstellanlagen im öffentlichen Raum

 

Mittelfristig

 

  • Verringerung des Durchzugsverkehrs durch Verkehrslenkungsmaßnahmen wie der Einteilung in Sektoren für ausschließlich Ziel- und Quellverkehr (Superblocks)

  • Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum

 

  • Bauliche Maßnahmen Querstraßen-Rückbau
    Aufpflasterungen an den Kreuzungen und keine Gehsteigabsenkungen für Garagenzufahrten, Bepflanzungen, Sperre von Querstraßen für Durchzugs- und Abkürzungsverkehr (Loops)
  • Schaffung von zusätzlichen Mischverkehrsflächen / Begegnungszonen / Spielstraßen / Fußgänger:innenzonen in den Wohnvierteln und dadurch eine optische Aufwertung des Stadtraumes

  • Quartiersgaragen-Plätze für Anrainer:innen, um ruhenden Verkehr an der Oberfläche zu reduzieren

 

Langfristig ab 2024:

 

  • Humboldtstraße und Dinghoferstraße als Einbahnstraßen auflassen und als Gegenverkehrsbereich mit je einer Spur zurückbauen.

  • Fahrbahnverengung (Spurenbreite unter 3 Metern) dadurch Platz für die Pflanzung zusätzlicher Bäume, Verbreiterung von Gehwegen, Schaffung von Radwegen

  • Umbau der Schubertstraße zu einer Hauptachse für Fuß- und Radverkehr (Fahrradstraße) mit Baumpflanzungen als Teil der Hauptradachse Nord/Süd.

  • Umwandlung der südlichen Landstraße zu einer echten Fußgänger:innenzone bis zum Musiktheater

Öffentliche Präsentation und Diskussion der Vorschläge

Besonders wichtig ist uns, dass auch die Anrainer:innen und Geschäftstreibenden bei einem Neustart für das Neustadtviertel eingebunden werden. „Die Menschen vor Ort sind oftmals die größten Expert:innen, wenn es um ihr Grätzel geht“, ist Langer überzeugt. Deshalb werden wir unsere Vorschläge und Ideen öffentlich vorstellen. Im Mittelpunkt steht dabei der Austausch mit den Bürger:innen. Alle Interessierten sind dazu am Donnerstag, 15. September, ab 17 Uhr zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung ins Café Nuz am Hessenplatz eingeladen. Der Grüne Klubobmann und Mobilitätssprecher Helge Langer sowie Stadtplanungssprecher und Stadtplanungsexperte Markus Rabengruber stellen das Grüne Drei-Schritte-Modell vor und diskutieren darüber mit den Interessierten.

Ab ca. 18.30 steht ein gemütlicher Ausklang auf dem Programm. Eine Anmeldung zu der kostenlosen Veranstaltung ist nicht nötig, für Getränke ist gesorgt. „Wir freuen uns auf den Austausch mit den Menschen. Nur gemeinsam kann es uns gelingen, den Durchzugsverkehr einzubremsen und die Innere Stadt, beginnend mit dem Neustadtviertel, Schritt für Schritt den Menschen zurückzugeben“, so Langer und Rabengruber.

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