Das historische Ensemble am Römerberg ist durch ein Neubauprojekt in der Römerstraße 76 und 78 einmal mehr massiv bedroht. Den konkreten Plänen für die beiden Gebäude hat der Gestaltungsbeirat in seiner heutigen Sitzung aufgrund der Vorplatz-Situation nicht zugestimmt. Somit muss das Vorhaben erneut vorgelegt werden. „Bei den beiden Gebäuden dreht sich alles um die Profitmaximierung zugunsten der Investoren. Die großen Verlierer sind dabei der einzigartige Charme des Römerbergs und die städtebauliche Struktur“, macht der Grüne Planungssprecher und Stadtplanungsexperte Markus Rabengruber deutlich.
Wer durch die Römerstraße spaziert, erblickt dabei nicht nur viele historische Häuser, die dem Viertel seinen Charme verleihen, sondern auch immer mehr gesichtslose Neubauten. Dass das heute diskutierte Neubau-Projekt noch einiges an Verbesserungsbedarf hat – zu diesem Urteil ist heute auch der Gestaltungsbeirat gekommen. „Besonders zu wünschen wäre, dass der Vorplatz als Vorgarten-Bereich wirksam wird und weniger tote Räume in der Erdgeschoßszone zu finden sind“, so Rabengruber.
Außerdem sehen die heute präsentierten Pläne beim ersten Gebäude vier Geschoße an der Straße und ein Dachgeschoß, auf dem sich noch einmal eine Dachterrasse befindet, vor. Sämtliche Parkplätze werden dabei vor dem Haus nachgewiesen und verhindern dadurch die Aufwertung des Straßenraumes. Nachverdichtung um jeden Preis ist auch das Motto beim zweiten Gebäudekörper im hinteren Gartenbereich des Grundstücks. „Auf einer ungeeigneten, schmalen Fläche wird hier noch einmal jeder Quadratmeter herausgequetscht. Das ist ein weiterer Kniefall vor Investoren, die Profitmaximierung als höchstes Ziel ausgeben“, informiert Rabengruber.
Möglich macht das eine vom Gemeinderat beschlossene Bebauungsplanänderung, der die Grünen nicht zugestimmt haben. „Mit dem heute im Gestaltungsbeirat vorgelegten Projekt offenbaren sich die Unzulänglichkeiten dieses Bebauungsplans in all ihrer Dimension. Obwohl der Großteil der übrigen Häuser zwei- oder dreigeschoßig sind, wird als Referenzhöhe für das Vorhaben in der Römerstraße 76/78 ein überdimensioniertes Mehrparteienhaus aus der Nachkriegszeit herangezogen und dann noch nicht einmal der Dachausbau verhindert“, so Rabengruber. Zugleich ist bei den heute präsentierten Plänen nicht sichergestellt, dass der Straßenraum aufgewertet wird. Stattdessen ist geplant, diesen als Parkplatz zu degradieren und mit einem Carport zu versehen. „Gerade am Römerberg muss sensibel und mit Blick auf die bestehende Bausubstanz gebaut werden“, betont Rabengruber.