Vielen Sonntagsreden zur Wichtigkeit des Klimaschutzes ließen SPÖ, ÖVP und FPÖ wie so oft keine Taten folgen. So haben Rot, Schwarz und Blau unserer Resolution an die Bundesimmobiliengesellschaft und die JKU nicht zugestimmt, die Pläne für den Bau eines Parkhauses mitten in einem wichtigen Durchlüftungskorridor zu überdenken. „Mit dieser mutlosen Entscheidung wird die Durchlüftung und Kühlung der Stadt gefährdet und einmal mehr der Boden für die Fortsetzung einer Mobilitätspolitik aus dem vergangenen Jahrtausend bereitet“, halten Antragstellerin, Gemeinderätin Julia Mandlmayr und Gemeinderat Tomislav Pilipović, die beide an der JKU studieren, fest.
Die Mengerstraße wird von einem großflächigen, unbebauten Areal zu beiden Seiten der Straße geteilt, das von Nord nach Süd einen wichtigen Frischluftkorridor bildet und durch seine Funktion ermöglicht, dass Kaltluft ungehindert in das Stadtgebiet vordringen kann. Nachdem im Frühjahr bekannt geworden ist, dass eine private Stiftung südlich der Mengerstraße Wohnhäuser errichten möchte, ist durch das Parkhaus mit rund 550 Stellplätzen auch im nördlichen Teil eine Verbauung der Durchlüftungsschneise geplant.
Wie wertvoll diese Fläche ist, wird in der Planungshinweiskarte der Stadtklimaanalyse klar dargestellt. Dort ist dieses Kaltluftabflussgebiet als Ausgleichsraum mit hoher Bedeutung eingestuft und klar festgehalten, dass eine Bebauung die Durchlüftungsfunktion der gesamten Stadt negativ beeinträchtigen würde. „Obwohl die Stadtklimaanalyse keinen Zweifel daran lässt, dass unverbaute, unversiegelte und zusammenhängende Grünräume mit aller Kraft geschützt werden müssen, befürwortet der Gemeinderat weiterhin Maßnahmen, die dem Schutz einer funktionierenden Stadtdurchlüftung zuwiderlaufen“, machen Pilipović und Mandlmayr deutlich.
Besonders unverständlich ist zudem, dass die JKU, die regelmäßig den eigenen Innovationsanspruch betont, Schaden für das Stadtklima zugunsten Verkehrslösungen aus dem fossilen Zeitalter in Kauf nimmt. „Eine Universität als Stätte des Wissens und der Forschung sollte mit gutem Beispiel vorangehen und die Entwicklung eines zeitgemäßen Mobilitätskonzeptes anstoßen, bei dem der öffentliche Verkehr und nicht die Versiegelung wichtiger Flächen für die Stadtdurchlüftung im Mittelpunkt stehen“, sind sich Mandlmayr und Pilipović einig.