Zur Farce verkommt das Vorhaben, mehr Platz für den Radverkehr auf der Nibelungenbrücke zu schaffen. Nachdem der FPÖ-Verkehrslandesrat Steinkellner schon vor Beginn der Testphase das Projekt einstellen wollte, ist nun auch der Linzer Verkehrsreferent Vizebürgermeister Martin Hajart eingeknickt. Das bedeutet das Aus für den neuen Radweg auf der Westseite der Brücke.
„Eine derart kurze Evaluierungsphase, lässt eine ernsthafte Bewertung der Veränderung der Verkehrssituation jedenfalls nicht zu und ist keine solide Grundlage, langfristige Tatsachen zu schaffen. Beginnend mit dem Kommunikationsdesaster, das von mangelnder Information an die Bürger:innen vor Projektbeginn geprägt gewesen ist und dem nun die Rücknahme von einem der neuen Radwege folgt, wird hier einmal mehr ein Armutszeugnis für die Linzer Mobilitätspolitik sichtbar. ÖVP und FPÖ treffen somit eine weitere mutlose Entscheidung und zeigen, dass sie bremsen und blockieren, wenn es um die Interessen des Radverkehrs geht. Mit diesem alten Denken ist die Mobilitätswende nicht zu schaffen“, machen Klimastadträtin Eva Schobesberger und Klubobmann Helge Langer deutlich.
Über Nacht ist die Neuaufteilung der Fahrspuren auf der Nibelungenbrücke passiert. Aufgrund mangelnder Kommunikation zuvor wurden viele, die mit dem Auto nach Linz pendeln, davon überrascht, was sich in den ersten Tagen auf den Stau negativ ausgewirkt hat. „Einige Presseaussendungen zu machen und zu hoffen, dass sich alle auf die geänderte Situation einstellen, ist zu wenig. Hier hätte eine breite Info-Kampagne aufgesetzt werden müssen. Da dies nicht erfolgt ist, lässt sich der Eindruck nicht verbergen, dass das Projekt von den Verantwortlichen in Wirklichkeit ohnehin nicht gewollt war und man nur einen Grund gesucht hat, jetzt zumindest einen neuen Radweg rasch wieder verschwinden lassen zu können“, betonen Schobesberger und Langer.
Die Bedenken seitens Polizei und Linz Linien, die Land und Stadt zufolge zur Aufgabe des neuen oberwasserseitigen Radweges geführt haben, sind natürlich ernst zu nehmen. „Dass es hier überhaupt kein Optimierungspotential und keine Verbesserungsmöglichkeiten gibt, um bestehende Probleme zu verbessern, ist aber schwer vorstellbar“, so Langer und Schobesberger. Vollkommen unverständlich ist der Rückbau auch angesichts der Tatsache, dass sich laut Polizei die Stausituation mittlerweile eingependelt hat. Noch dazu sind mit der Freigabe der Donautalbrücke in den vergangenen Jahren insgesamt sechs neue Fahrspuren über die Donau geschaffen worden – vier auf den Bypassbrücken der Voestbrücke und derzeit zwei über die Donautalbrücke (auf der später vier Spuren zur Verfügung stehen werden).
„Durchschnittlich sitzen in einem Pkw gerade einmal 1,2 Personen. Dennoch hat der Autoverkehr in der Vergangenheit immer mehr Platz bekommen hat, um über die Donau zu fahren. Radfahrer:innen und Fußgänger:innen müssen jetzt wieder einen Rückschlag hinnehmen, um das Nadelöhr Nibelungenbrücke in beide Richtungen sicher überqueren zu können. Dieses ständige Zaudern und Zurücknehmen von Maßnahmen hat mit einer gerechten Mobilitätspolitik nichts zu tun, sondern ist einfach nur mutlos und unambitioniert“, halten Schobesberger und Langer fest.