Das Stadtökologische Umsetzungsprogramm Linz (SÖUP), finanziert durch den Klimafonds der Stadt, beweist eindrucksvoll, wie Klimaschutz, Artenvielfalt und Lebensqualität Hand in Hand gehen können. Seit 2021 setzt Linz damit Meilensteine für eine naturnahe Stadtentwicklung. Mit der zweiten Projektphase (2023 – 2024) wurden weitere innovative Maßnahmen realisiert: von Blühwiesen und Naschinseln bis zu einem Biotopmosaik in Pichling. Diese Fortschritte stärken nicht nur die Biodiversität, sondern machen die Stadt grüner, kühler und lebenswerter.
„Mit dem Stadtökologischen Umsetzungsprogramm leisten wir einen wertvollen Beitrag für die Zukunft unserer Stadt. Die Maßnahmen zeigen, wie durch eine enge Kooperation zwischen Wissenschaft, Verwaltung und Bürger:innen eine lebenswerte Stadt entstehen kann. Wir geben der Natur Raum und fördern gleichzeitig das Bewusstsein für ihre Bedeutung in einer modernen, resilienten Stadt“, betont Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger.
„Der Ansatz des Stadtökologischen Umsetzungsprogramms ist beispielhaft: Durch gezielte Maßnahmen wie die Errichtung von Kleintierhabitaten oder die Umgestaltung von Grünflächen schaffen wir Lebensräume, die für die Artenvielfalt unverzichtbar sind. Gleichzeitig wird die Linzer Stadtlandschaft reicher und lebendiger“, führt Thomas Schiefecker, Leiter der Naturkundlichen Station, aus.
„Die Erfolge der vergangenen Jahre sprechen für sich. Mit Projekten wie dem Biotopmosaik in Pichling ist es uns gelungen, Ökologie und Stadterlebnis zu vereinen. Naturerfahrung wird hier greifbar – sei es beim Beobachten heimischer Amphibien oder beim Pflücken von Wildobst. Solche Projekte zeigen, wie kleinräumige Maßnahmen große Wirkungen entfalten können“, sagt Projektleiterin Daniela Hofinger.
Das Stadtökologische Umsetzungsprogramm wurde ins Leben gerufen, um:
Seit dem Start 2021 wurden zahlreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Die zweite Phase (2023 – 2024) fokussierte auf:
Das Stadtökologische Umsetzungsprogramm, finanziert durch den Klimafonds der Stadt Linz, ging im Herbst 2023 in die zweite Runde und endet jetzt mit Dezember 2024. Ziel dieses Kooperationsprojektes der Naturkundlichen Station mit dem Team „Stadtökologisches Umsetzungsprogramm“ bestehend aus der Landschaftsökologin Daniela Hofinger und den Landschaftsplaner:innen Milena Kaunert, Harald Kutzenberger und Anna Doppler war, die Umsetzung von Maßnahmen auf öffentlichen Grünflächen, um die Artenvielfalt zu fördern sowie die Natur schrittweise wieder ins urbane Umfeld zu integrieren.
Bereits im Juli 2021 wurde die erste Phase des Stadtökologische Umsetzungsprogramms gestartet und eine Vielzahl von Impulsen gesetzt. Bis Dezember 2022 wurden ausgewählte Teile der Linzer Biotopkartierung auf ihre Aktualität hin überprüft und ergänzt. Eine Citizen Activity Gruppe wurde gebildet, die Kleintierhabitate und Blühflächen gestaltete. Zudem wurde eine Vielzahl von Maßnahmen zur Klimaadaption und ökologischen Aufwertung von Flächen erarbeitet.
Im Rahmen der ersten Phase des Stadtökologischen Umsetzungsprogramms wurden einfache, modulhaft umsetzbare Lebensraumelemente wie Baum- und Naschgehölzinseln sowie spezifische Artenschutzelemente für Wildbienen, verschiedene Käferarten, Igel, Eidechse oder Gebäudebrüter entwickelt.
Diese wurden nun in den vergangenen beiden Jahren mit vielen Partner:innen umgesetzt: allen voran mit den Außenteams des städtischen Geschäftsbereichs Stadtgrün und Straßenbetreuung, zahlreichen Kindergärten, Schulen und Horten, der GWG mit Schwerpunkt Auwiesen und den beiden Stadtteilzentren Auwiesen und Franckviertel.
So entstand nun über die Stadt verteilt ein Netz aus kleinen Natur-Hotspots:
Viele Pflanzaktionen wurden im Zuge von Citizen-Activity-Aktionen durchgeführt, wo die Linzer Bevölkerung und Kindergruppen mitanpackten und sich aktiv für Stadtnatur in ihrem Wohnumfeld einsetzten. So entstanden Wildobst- sowie Naschinseln und Schmetterlingsbeete, die die Natur greifbar machen. Strauchinseln und Flächen mit Schattenbäumen verbessern die Aufenthaltsqualität und das Mikroklima. Neben praktischen Umsetzungsprojekten ist die Umweltbildung ein wichtiger Pfeiler des Stadtökologischen Umsetzungsprogramms Linz.
Bestehende Umsetzungsmodule aus der ersten Projektphase wurden kontrolliert beziehungsweise gepflegt und ein Modulkatalog erarbeitet, der alle Umsetzungsmodule vereint und erläutert.
Um die Wertigkeit und Wichtigkeit der Stadtnatur einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen, wurden gemeinsam mit der Volkshochschule Linz zwei Symposien „Stadtlandschaft im Wandel“ und „Stadtlandschaft gestalten“ abgehalten, die im Wissensturm eine würdige Bühne fanden. Die beiden Veranstaltungen boten Raum zur Vernetzung und zum Austausch, aber auch zum Informationsfluss bereits aktiver Initiativen, die sich für mehr Natur im Linzer Stadtgebiet stark machen.
Das Projekt in Zahlen
Während des gesamten Projektes konnten etwa 30 Totholzelemente und ein Amphibienteich im Stadtgebiet Linz errichtet werden. Zusätzlich entstanden auf Eigeninitiative der Teams des Geschäftsbereichs Stadtgrün und Straßenbetreuung in ganz Linz viele weitere Naturhotspots wie Totholzhecken und Igelhaufen.
Das Programm bringt durch die Zusammenarbeit vieler Akteur:innen wie der GWG, Schulen, Stadtteilzentren und den Außenteams von Stadtgrün und Straßenbetreuung langfristige Veränderungen in die Linzer Stadtlandschaft. Es ist ein Modellprojekt, das aufzeigt, wie Städte den Herausforderungen des Klimawandels und des Biodiversitätsverlusts begegnen können.