Erste Konsequenzen gezogen hat die Stadtregierung heute aus dem im November veröffentlichten Bericht einer Historiker:innen-Kommission, in dem die Namensgeber:innen der Linzer Straßen und Verkehrsflächen auf ihre Vergangenheit überprüft worden sind. Konkret hat der Stadtsenat beschlossen, jene vier Straßen umzubenennen, die nach besonders belasteten Namensgebern benannt sind, die das NS-Regime aktiv unterstützt bzw. Antisemitismus lautstark befürwortet haben. Außerdem sollen den betroffenen Anrainer:innen die durch die Umbenennung entstehenden Kosten ersetzt werden.
„Das ist eine konsequente Entscheidung. Personen, die das Naziregime aktiv unterstützt haben und Menschenfeindlichkeit propagiert haben, dürfen nicht durch Straßenbenennungen geehrt werden. Mit der Umbennenung zeigen wir einmal mehr, dass wir uns der historischen Verantwortung bewusst sind. Als `Patenstadt des Führers` ist es besonders wichtig, hier klare Signale zu setzen. Jetzt müssen die Anrainer:innen rasch und umfassend informiert werden und auch beim nötigen bürokratischen Prozedere Unterstützung erhalten“, so Stadträtin Eva Schobesberger.
Der Komponist Hans Pfitzner, der Konstrukteur Ferdinand Porsche, der Unterhaltungskünstler Franz Resl sowie Bischof Johannes Maria Gföllner fallen unter die von der Historiker:innen-Kommission festgelegte „Kategorie 1“. Dieser sind Personen zuzurechnen, die „aktives Handeln und extrem starke Propagierung von gruppenspezifischer Menschenfeindlichkeit (z.B. Rassismus / Antisemitismus / Nationalsozialismus – auch über 1945 hinaus), Ablehnung der Demokratie und Befürwortung eines autoritären Systems, Beteiligung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit (laut Nürnberger Kategorien)“ betrieben haben. „Linz hat aufgrund seiner Geschichte eine besonders große Verantwortung. Deshalb ist eine Umbenennung der nach diesen vier Personen benannten Straßen alternativlos“, verdeutlicht Schobesberger.
Diskutiert worden ist in der heutigen Stadtsenatssitzung außerdem, wie mit den übrigen nach historisch belasteten Personen benannten Straßen und Verkehrsflächen in Linz umgegangen wird. Vereinbart worden ist, dass die Biografien belasteter Namensgeber:innen sowohl in der Print- als auch in der Onlineversion des Linzer Straßenverzeichnisses publiziert werden sollen. „Dass nach Vorliegen des umfangreichen Berichts der Historiker:innen-Kommission nun zeitnah weitere Schritte zur Aufarbeitung der Vergangenheit gesetzt werden, ist begrüßenswert und wichtig“, betont Schobesberger abschließend.