Trotz Widerstands aus der Bevölkerung ist gestern im Planungsausschuss die für den Bau des umstrittenen 36-Meter-Hochhauses an der Ecke Mozartstraße/Dametzstraße notwendige Bebauungsplanänderung durchgewunken worden. „Einmal mehr scheint das stadtplanungspolitische Motto ‚Sie wünschen, wir spielen‘ zu gelten, wenn es um Einzelinteressen von großen Projektwerber:innen geht. Dabei werden die Proteste der hier lebenden Bürger:innen genauso beiseitegeschoben, wie das Hackl-Haus, das an dem Standort jahrzehntelang ein Blickfang gewesen ist. Hochhausfantasien und maximale Verdichtungspläne auf Kosten des charakteristischen Stadtbildes dürfen nicht andauernd mit Bebauungsplanänderungen belohnt werden“, hält der Grüne Planungssprecher und Stadtplanungsexperte Markus Rabengruber fest.
Erste Tatsachen zur Realisierung des Neubaus sind bereits geschaffen. So ist das Hackl-Haus abgerissen worden, von einem danebenliegenden Gründerzeithaus bleibt nur die Fassade bestehen. „Dieses Bauvorhaben führt einmal mehr vor Augen, wie achtlos mit dem baukulturellen Erbe in unserer Stadt umgegangen wird. Hier wäre generell mehr Sensibilität und eine ressourcenschonendere Vorgehensweise mit dem Altbestand notwendig“, macht Rabengruber deutlich. Zugleich kritisiert der Stadtplanungsexperte die regelmäßigen und oftmals anlassbezogenen Bebauungsplanänderungen. „Ein rechtsgültiger Bebauungsplan ist als Rechtsgrundlage anzusehen und stellt auch für die die Nachbarschaft eine Rechtssicherheit dar. Diese gilt es zu schützen und nicht für die Interessen einzelner Projektwerber:innen ständig zu ändern“, betont Rabengruber.
Vom Gestaltungsbeirat ist das Bauvorhaben bereits genehmigt worden – allerdings ohne, dass die von der Stadtklimatologie geforderten Untersuchungen durchgeführt worden sind. Daraufhin haben sich Anrainer:innen zusammengeschlossen und mit einer Petition Unterschriften gegen das Hochhaus gesammelt. „Die ‚Innere Stadt‘ ist schon jetzt das am dichtesten verbaute Stadtviertel, das den geringsten Grünanteil aber die höchste Bevölkerungsdichte aufweist. Für eine menschliche Stadt braucht es daher eine qualitativ angemessene Dichte und keine maßlose wie in diesem Fall, die zu noch mehr Hitze in der Stadt führt“, verdeutlicht Rabengruber die Auswirkungen.