Nach der erfolgreichen Einführung des Projekts „LUISA IST DA!“ in den Linzer Volks- und Rathäusern wird die Präventionskampagne nun auf die Gastronomie- und Veranstaltungsszene der Stadt erweitert. Ziel von „LUISA IST DA!“ ist es, sexuelle Belästigung und Sexismus zu bekämpfen. Übergriffiges und sexistisches Verhalten wird klar als unangebracht definiert und Mädchen und Frauen, die sich in unangenehmen oder bedrohlichen Situationen befinden, soll schnelle, diskrete und unkomplizierte Hilfe angeboten werden. Das Frauenressort der Stadt Linz organisiert nun kostenlose Schulungstermine durch das autonome Frauenzentrum für interessierte Gastronomie- und Veranstaltungsbetriebe. Mit der Frage „Ist Luisa da?“ können Frauen in teilnehmenden Betrieben Hilfe in Anspruch nehmen. Das Personal in den Betrieben ist speziell geschult und weiß, wie es diskret agieren kann, um Betroffene zu unterstützen – z.B. durch das Bestellen eines Taxis, das Benachrichtigen von Freund:innen oder die Kontaktaufnahme zur Polizei.
„Sexuelle Belästigung bis hin zu sexueller Gewalt geht uns alle an! Rollenklischees, Patriarchat, Frauenfeindlichkeit und eine Kultur, die Gewalt und Belästigung duldet, ist überall zu bekämpfen. Genau hier setzt „LUISA IST DA!“ an. Ziel ist, dass sich von sexueller Belästigung Betroffene nicht lange erklären müssen, sondern ihnen unmittelbar und diskret Hilfe angeboten wird. Ich bedanke mich bei allen Betrieben und dem autonomen Frauenzentrum, dass sie mit uns gemeinsam das Projekt umsetzen“, so Frauenstadträtin Mag.a Eva Schobesberger.
Für Betriebe, die sich an der Kampagne beteiligen wollen, bietet das autonome Frauenzentrum Linz im Auftrag des Frauenbüro der Stadt Linz spezielle, kostenlose Informationsveranstaltungen an. Bei diesen erfahren die Betriebe nicht nur, auf welche Formen sexualisierter Gewalt es zu achten gilt, sondern auch, welche konkreten Schritte sie einleiten können, um Betroffenen zu helfen.
Für die ersten Schulungstermine haben mehrere Linzer Betriebe bereits ihr Interesse bekundet: Neben Gunda und Heidrun Resch vom Café Gerberei und Michael Steininger vom Restaurant muto, auch das Theater Phönix.
„Wir freuen uns, dass das Angebot „Luisa ist da“ nun endlich auch in Linz zur Verfügung steht. Seit jeher war der Grundgedanke für die Gerberei ein Ort zu sein, wo sich alle wohl fühlen können. Um dies zu ermöglichen, sind Präventionsmaßnahmen wie „Luisa ist da“ sehr zu begrüßen“, so Gunda und Heidrun Resch, Inhaberinnen des Cafés Gerberei.
„Fast jede Frau kennt diese Momente: Situationen, in denen man sich plötzlich unwohl fühlt, weil man angestarrt oder sogar angefasst wird. Die Kampagne bietet eine wichtige, niederschwellige Hilfestellung in solchen Not-Situationen, stärkt die Sensibilisierung und bringt das Thema sexuelle Belästigung stärker ins Bewusstsein. Wir als Theater möchten unseren weiblichen Gästen einen Raum bieten, in dem sie sich jederzeit sicher und wohlfühlen können. Daher freuen wir uns, das Angebot des Frauenbüros der Stadt Linz für unsere Mitarbeiter:innen im Publikumsservice in Anspruch zu nehmen, um Schutz und Unterstützung im gesamten Theaterbetrieb zu gewährleisten“, so Olivia Schütz, Geschäftsführerin des Theater Phönix.
„Für uns ist es wichtig, dass unser Lokal ein sicherer Ort für alle ist und dass wir wissen, wie wir in solchen Situationen richtig reagieren und helfen können. Deshalb unterstützen wir diese Initiative sehr gerne“, so Michael Steininger vom Restaurant muto.
Auch Mag. Karl Weixelbaumer von Good Karma unterstützt das Projekt: „Unser höchstes Ziel ist es, unseren Gästen eine gute Zeit zu bereiten. Das setzt voraus, dass sie sich zu 100 Prozent sicher fühlen. Darum wollen wir alle Maßnahmen ergreifen, um jegliche Form von Gewalt bei uns im Keim zu ersticken. Das beginnt beim friedlichen Vibe, den wir als Team verbreiten, und geht bis zu konkreten Hilfestellungen für bedrohte Gäste, wie die Maßnahmen von ‚LUISA‘.“
Winni Ransmeier von der last-space hat sofort zugesagt und kommt mit seinem Team: „Das Projekt Luisa ist für uns eine großartige Gelegenheit, das gesamte Team auf das Thema sexuelle Belästigung und Gewalt zu sensibilisieren. Gerade als junge Veranstaltungs-Location nehmen wir dieses Angebot zur Schulung dankbar an und freuen uns, auch einen Beitrag zu einem sichereren Nachtleben leisten zu können. Vielen Dank für diese Initiative!“
„Als Hotel- und Gastronomiebesitzerin ist es mir ein besonderes Anliegen, dass sich unsere Gäste bei uns sicher und wohl fühlen. In der Zusammenarbeit mit der Initiative Luisa ist da möchten wir unser Team und unsere Gäste für das Thema sensibilisieren und ihnen die nötige Unterstützung bieten. Es ist wichtig, dass wir alle wissen, wie wir in solchen Situationen richtig handeln und potenziell gefährdete Personen schützen können. Gemeinsam setzen wir ein Zeichen für Sicherheit und Prävention in der Gastronomie“, unterstützt Lisa Sigl vom Hotel Schwarzer Bär das Projekt.
„Für ein gutes Miteinander, ganz unabhängig wo, braucht es auch eine tolerante Rücksichtnahme. Ich setze mich für einen wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander ein. Es geht darum, Verantwortung füreinander und für sich selbst zu übernehmen. Aus diesem Grund möchte ich mich weiterbilden“, so Renée Chvatal, die unter anderem beim Raumteiler, Hydra und Wurst vom Hund Ball tätig ist.
Derzeit werden drei Schulungstermine für Gastronomiebetriebe und Veanstaltungsstätten angeboten:
Infos und Anmeldungen gibt es direkt beim Frauenbüro unter: frauenbuero@mag.linz.at oder 0732 7070 1191.
Betriebe, die an der Kampagne teilnehmen und deren Personal erfolgreich eine Schulung absolviert, gelten als offizielle „LUISA“-Partnerbetriebe. Sie werden mit „LUISA“-Plakaten und -Stickern ausgewiesen, damit Besucher:innen sofort erkennen, dass dort eine sichere und achtsame Atmosphäre gefördert wird und ihnen aus bedrohlichen Situationen herausgeholfen werden kann. Darüber hinaus werden die zertifizierten Betriebe auf der Website des Frauenbüros der Stadt Linz ausgewiesen.
„LUISA IST DA!“ ist ein Hilfsangebot für Mädchen und Frauen, die sich in verschiedenen Situationen sexuell belästigt oder bedroht fühlen oder sich aus einer brenzligen Situation befreien möchten.
Das Projekt läuft bereits erfolgreich in der Stadt Graz und über 60 Gastronomiebetriebe nehmen aktuell daran teil. Durch den gelungenen Informationsaustausch mit dem Referat Frauen & Gleichstellung der Stadt Graz konnten äußerst nützliche Erfahrungswerte von Beginn an bei der Umsetzung in Linz mitgedacht werden. In einer ersten Pilotphase wurde das Projekt in Linz in den Rathäusern und Volkshäusern ausgerollt.
Die Dimension sexueller Übergriffe in Österreich ist gewaltig: Insgesamt berichten 3 von 4 Frauen (72,4 Prozent) im Gegensatz zu jedem vierten Mann (27,2 Prozent) über Erfahrungen mit sexueller Belästigung. Am häufigsten erleben Frauen diese Gewaltform im öffentlichen Bereich (51,3 Prozent) (vgl. Studie „Gewalt in der Familie und im nahen sozialen Umfeld. Österreichische Prävalenzstudie zur Gewalt an Frauen und Männern (Wien 2011)“, Herausgeber:in: Österreichisches Institut für Familienforschung an der Universität Wien).
Mehr Informationen: https://www.linz.at/frauen/luisa.php
Text- und Fotoquelle: Stadt Linz