Mit einem „klaren Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort“ Linz hat Klimastadträtin Eva Schobesberger ihre Rede im Rahmen der „Aktuellen Stunde“ der heutigen Gemeinderatssitzung eröffnet. „Die Industrie ist dabei ein essenzieller Teil, der Big Player, der Leuchtturm. Aber unser Wirtschaftsstandort ist viel mehr. Die Klein- und Mittelbetriebe, die Einpersonenunternehmen, Friseur:innen, Gastronomie, der Handel, die IT-Branche, unsere Sozial- und Kulturbetriebe und viele mehr. All das gemeinsam macht den Wirtschaftsstandort Linz und unsere Stadt aus. Und wenn wir diesen Wirtschaftsstandort langfristig sichern wollen, müssen wir Linz klimagerecht umbauen“, so Schobesberger.
Mit dem Anpassungskonzept und dem Klimaneutralitätskonzept sind die Grundlagen geschaffen worden, um Linz erfolgreich klimagerecht umzubauen. „Dieser Transformationsprozess bringt enorme Herausforderungen mit sich. Aber Linz hat schon einmal gezeigt: Wir können Transformation“, erinnerte Schobesberger an die 1980er und beginnenden 1990er Jahre, in denen es gelungen ist, Linz von einer Industriestadt mit dreckiger Luft in eine pulsierende Kultur- und Industriestadt zu verwandeln. „Und ich bin überzeugt: Wir werden das wieder schaffen und unser Ziel erreichen, dass Linz ein klimagerechter Wirtschaftsstandort wird. Dazu braucht es das Zusammenspiel aller Player:innen und so wie in den 1980er Jahren auch mutige Entscheidungen der Politik“, betonte Schobesberger.
Klar ist aus Sicht der Klimastadträtin, dass Linz diese Herausforderungen nicht im Alleingang bewältigen kann. „Wir werden das nur schaffen, wenn wir auf allen Ebenen, also Bund, Land und Stadt an einem Strang ziehen“, so Schobesberger, die dabei auch Fehler der Vergangenheit ansprach – insbesondere, dass sich Österreich wie kein anderes Land bewusst vom billigen Gas aus Russland abhängig gemacht hat. „Wir müssen daher die Energiewende schaffen. Nicht nur wegen dem Klima, sondern um aus der Abhängigkeit herauszukommen. Es kann doch schließlich nicht sein, dass uns ein kriegsführender Diktator die Produktionskosten vorgibt. Die Beendigung des langfristigen Gazprom-Vertrags durch die OMV ist ein notwendiger Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit.“
Kritik übte Schobesberger in ihrer Rede aber auch an den mangelnden Bemühungen des Landes, insbesondere am für Wirtschaft und Energie zuständigen Landesrat Achleitner. „Eigentlich könnte man glauben, dass er alles unternimmt, um die Energiewende voranzutreiben. Das passiert aber nicht. Stattdessen zeichnet er sich als Naturzerstörer und Betonierer aus“, erinnerte Schobesberger an die Waldrodung in Ohlsdorf für ein Betriebsbaugebiet und kritisiert, dass Landesrat Achleitner das Landschaftsbild nur dann einfällt, sobald es um Windräder geht. „So werden wir weder die Energiewende schaffen noch den Wirtschaftsstandort stärken.“
Ein funktionierendes Zusammenspiel von Bund und Land ist aber auch bei der Bildung gefragt, die für einen guten Wirtschaftsstandort von elementarer Bedeutung ist. „Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte. Unsere Aufgabe als es Stadt ist es, dass wir unsere Schulen vernünftig ausstatten. Aber auch da braucht es Bund und Land“, pocht Schobesberger auf Zusammenarbeit. Vordringlich sieht sie den Bund derzeit aber in einem gefordert: Tempo bei den Koalitionsverhandlungen zu machen. Schließlich ist zweieinhalb Monate nach der Wahl noch immer unklar, wo die Reise hingehen soll.
„Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, damit Linz auch für die nächsten Generationen die lebens- und liebenswerte Stadt bleibt. Hier haben wir viel vor und viel zu tun. Als fangen wir an“, so der Appell der Klimastadträtin.
Fotocredit: Violetta Wakolbinger