Ärger, Fassungslosigkeit und Unverständnis löst das Schicksal jener Frau aus, die nach einer Vergewaltigung den Med Campus IV aufgesucht hat, dort jedoch weggeschickt und nicht behandelt worden ist. „Dieser schockierende Fall zeigt einmal mehr deutlich, dass wir auch in Oberösterreich eine Gewaltambulanz brauchen, wie es sie dank der früheren Bundesregierung bereits in Wien und Graz gibt“, machen Frauenstadträtin Eva Schobesberger, Nationalratsabgeordnete Agnes Sirkka Prammer und Landtagsabgeordnete Dagmar Engl deutlich.
Nach Zusammenarbeit der ehemaligen Minister:innen Alma Zadic (Justiz), Johannes Rauch (Gesundheit und Soziales), Susanne Raab (Frauen) und Martin Polaschek (Wissenschaft) wurde auf Betreiben der Grünen 2024 das Gewaltambulanzen-Förderungsgesetz verabschiedet, mit dem Gewaltambulanzen in ganz Österreich eingerichtet werden können. In den bereits bestehenden Standorten erhalten Gewaltbetroffene eine kostenlose medizinische Untersuchung. Gleichzeitig werden Verletzungen genau dokumentiert und unabhängig von einer Anzeige Spuren gesichert, damit sie auch gerichtlich verwertet werden können, wenn sich das Opfer zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Anzeige entscheidet.
Um eine Gewaltambulanz in Oberösterreich zu realisieren, müssen dringend gerichtsmedizinische Strukturen in OÖ geschaffen werden. Derzeit wird das gesamte Bundesland gerichtsmedizinisch von Salzburg aus betreut (das auch unterbesetzt ist). Die Aufstockung der gerichtsmedizinischen Ressourcen und damit einhergehend die Errichtung eines entsprechenden Lehrstuhls an der Medizinfakultät müssen jetzt von Seiten des Bundes und insbesondere der Wissenschafts- und Frauenministerin auf dem Weg gebracht werden. Die in Oberösterreich für Gesundheit zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander muss gleichzeitig die Voraussetzungen für das Betreiben eines Gewaltambulanz im KUK schaffen.
„Mit der Oberösterreicherin Eva-Maria Holzleitner leitet nun eine bekennende Feministin sowohl das Frauen- und als auch das Wissenschaftsressort. Wir gehen daher davon aus, dass Ministerin Eva-Maria Holzleitner und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander diesen schrecklichen Vorfall zum Anlass nehmen, um nun gemeinsam alles in die Wege zu leiten, um eine Gewaltambulanz für Oberösterreich zu schaffen“ so Schobesberger, Prammer und Engl.
Bis die Gewaltambulanz in Oberösterreich umgesetzt ist, braucht es jedenfalls klare Regeln und mehr Sensibilisierung in den Krankenhäusern, dass ein Opfer von (sexualisierter) Gewalt niemals ohne Behandlung weggeschickt werden darf.