Das bekannte Hackl-Haus an der Ecke Mozartstraße/Dametzstraße, in dem viele Jahre eine Fleischhauerei zu Hause war, ist bereits weggerissen worden. Auch ein danebenliegendes Gründerzeithaus soll abgesehen von der Fassade der Abrissbirne zum Opfer fallen. Stattdessen sehen die Pläne für das Nachfolgegebäude einen rund 36 Meter hohen Turm vor. Im Gestaltungsbeirat hat es heute dafür vorerst kein grünes Licht gegeben.
„Ein Gründerzeithaus zu schleifen, damit Investoren für einen Neubau das Maximum an Höhe und Dichte herausquetschen können, ist nicht mit der Intention des Bebauungsplanes vereinbar, alte Häuser zu schützen. Zusätzlich ist auch bei diesem Projekt vorgesehen, das Grundstück vollständig zu unterbauen“, sieht Stadtplanungsexperte Markus Rabengruber, Planungssprecher der Grünen Linz, das Vorhaben kritisch.
Dass es in Linz am sensiblen Umgang mit altem Baubestand mangelt, zeigt sich vor allem im Neustadtviertel immer wieder. „Der bereits erfolgte Abriss des Hackl-Hauses und der geplante Abbruch des Großteils des benachbarten Gründerzeithauses führen einmal mehr vor Augen, wie achtlos mit dem baukulturellen Erbe umgegangen wird. Hier wäre generell mehr Sensibilität und eine ressourcenschonendere Vorgehensweise mit dem Altbestand notwendig“, pocht Rabengruber darauf, der Intention des Bebauungsplanes für den Erhalt solcher Häuser mehr Beachtung zu schenken.
Der Stadtplanungsexperte geht davon aus, dass der Gemeinderat eine Änderung des Bebauungsplanes beschließen müsste, sollten die Projektwerber an ihrem Vorhaben für einen mehr als 30 Meter hohen Turm festhalten. „Sich immer wieder von den eigenen Leitlinien zu verabschieden und den Bebauungsplan zugunsten von Einzelinteressen von Investoren zu ändern, ist sicherlich der falsche Weg“, macht Rabengruber deutlich.