Als Gründungsmitglied des Klimabündnis Europa setzt sich die Stadt Linz bereits seit 1990 für den Klimaschutz ein und hat seither viele Maßnahmen und Ziele gesetzt, um Linz umwelt- und klimafreundlicher zu gestalten. Ein wesentlicher Teil ist dabei die Zusammenarbeit und der Austausch mit anderen Kommunen und Institutionen, die Teilnahme an Forschungsprojekten und EU-weiten Initiativen. Bereits in der Klimastrategie 2019 hat der Linzer Gemeinderat das Ziel beschlossen, sich um den Titel „European Green Capital Award“ zu bewerben. Mit dem Gemeinderatsbeschluss „Linz wird klimafreundliche Industriestadt-Leitlinie der Linzer Stadtregierung 2021-2027“ wurde daraufhin vom Gemeinderat Ende 2021 beschlossen, dass sich die Landeshauptstadt erstmals 2024 am Wettbewerb beteiligen wird.
„Die Bewerbung als Europäische Umwelthauptstadt 2026 zeigt unser Engagement für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft. Linz setzt nicht nur auf innovative Klimaschutzmaßnahmen, sondern auch auf starke Partnerschaften und Vernetzungen in Europa. Wir sind stolz darauf, diesen Weg gemeinsam mit unseren Bürgerinnen und Bürgern zu gehen. Unsere Bemühungen sind ein klares Signal dafür, dass wir als Stadt Verantwortung übernehmen und aktiv zur Bewältigung des Klimawandels beitragen“, betont Bürgermeister Klaus Luger.
„Bereits in der ersten Phase der Bewerbung zeigt sich, wie viele Maßnahmen Linz in den letzten Jahren und Jahrzehnten schon ergriffen hat, um unsere Stadt klima- und umweltfreundlicher zu machen. In vielen Bereichen können wir sehr gute Ergebnisse vorweisen, zum Beispiel in den Bereichen Wasserqualität oder Abfallwirtschaft und insbesondere auch in Sachen Luftqualität konnten erhebliche Fortschritte erzielt werden. Mit den Konzepten zur Klimaneutralität und Klimaanpassung wurden zuletzt große Meilensteine in der Klimaarbeit gesetzt, die nun auch Basis für die Bewerbung sind“ so Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger.
Stadtentwicklungsdirektor Dr. Hans-Martin Neumann hebt die Bedeutung für Linz hervor: „Die Zusammenarbeit in EU-weiten Netzwerken und Initiativen ist entscheidend für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen mit anderen Städten können wir gemeinsam Lösungen entwickeln. Unsere Mitgliedschaften im EU Green City Accord und im Covenant of Mayors bieten uns nicht nur Zugang zu wichtigen Ressourcen und Finanzmitteln, sondern stärken auch unsere Position als Vorreiter im Klimaschutz. Diese Vernetzung ermöglicht es uns, innovative Projekte voranzutreiben und langfristige, nachhaltige Ziele zu erreichen.“
Als Technologie- und Industriestadt mit dem Fokus auf Stahl- und Chemieproduktion Umwelthauptstadt zu werden, ist ein ambitioniertes Ziel. Diese Ambition verfolgt Linz und hat im April 2024 mit der Einreichung eines ausführlichen Bewerbungsformulars den ersten Schritt hierzu getan. In diesem Bewerbungsformular mussten detaillierte vorgegebene Fragen in Bezug auf die sieben Indikatoren Luftqualität, Wasser, Biodiversität, Abfall- und Kreislaufwirtschaft, Lärm, Klimaschutz und Klimaanpassung umfangreich beantwortet werden. Basis dafür sind die bereits beschlossenen Maßnahmen insbesondere im Klimaneutralitäts- sowie im Klimaanpassungskonzept.
Linz ist damit eine von neun Städten (darunter Riga, Guimarães, Cordoba, Heilbronn und Klagenfurt), die die erste Bewerbungsphase um den Titel als Europäische Umwelthauptstadt 2026 positiv absolviert haben. Die Entscheidung über den Final-Einzug wird seitens EU-Kommission im Juli bekanntgegeben, im Oktober wird die Umwelthauptstadt 2026 offiziell gekürt.
So gut wie alle bisherigen Umwelthauptstädte mussten sich mehrmals bewerben, um den Titel tatsächlich zu erlangen. Sollte Linz dennoch bei einem ersten Anlauf den Titel erreichen können, wird für 2026 ein abwechslungsreiches Programm ausgearbeitet.
Dass Vernetzung zu den zentralen Faktoren von Stadtentwicklung zählt, ist unbestritten. Neben dem Zugang zu Forschungs- und Wissensnetzwerken wird Austausch auf gleicher Augenhöhe ermöglicht. Problemstellungen, Lösungen und Ziele werden gemeinsam diskutiert und erarbeitet, Erfahrungsberichte mit anderen Städten und Institutionen ausgetauscht und auch Überzeugungsarbeit auf höheren politischen Ebenen kann dadurch gemeinsam und in geballter Form erfolgen. Mitunter bieten Kooperationen und die Mitgliedschaft in regionalen, nationalen und EU-weiten Netzwerken auch monetäre Vorteile, denn auf diese Weise werden Gelder freigegeben, die für Forschungszwecke und entsprechendes Personal eingesetzt werden können.
Auf EU-Ebene wird der Weg hin zur Klimaneutralität vom Covenant of Mayors begleitet, bei dem sich Mitglieder innerhalb der ersten zwei Jahre nach ihrem Beitritt einen Aktionsplan für nachhaltige Energie und Klima sowie für die Anpassung an den Klimawandel entwickeln müssen. Dieser Plan, den Linz somit erstmals 2026 vorweisen muss, zielt darauf ab, CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030, um mindestens 40 Prozent zu senken und die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen. Mit dem Klimaneutralitätskonzept und dem Klimawandelanpassungskonzept hat Linz hierfür bereits wichtige Grundlagen erarbeitet.
Verbindliche Maßnahmen erfordert auch die Mitgliedschaft beim EU Green City Accord, dem Linz als erste Stadt in Österreich 2023 beitrat. Der Green City Accord ist eine von der EU initiierte Bewegung europäischer Städte, die sich für grünere, sauberere und gesündere Städte einsetzen. Ziel ist es, die Lebensqualität für alle Europäer*innen zu verbessern und die Umsetzung der einschlägigen EU-Umweltvorschriften zu beschleunigen. Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung verpflichten sich Städte, fünf Bereiche des Umweltmanagements anzugehen: Luft, Wasser, Natur & Biodiversität, Kreislaufwirtschaft & Abfall sowie Lärm. Innerhalb von zwei Jahren nach Beitritt müssen die beteiligten Städte Ausgangswerte und ehrgeizige Ziele festgelegen, die über die in den EU-Rechtsvorschriften festgelegten Mindestanforderungen hinausgehen. Zugleich müssen Strategien und Programme umgesetzt werden, um diese Ziele bis 2030 zu erreichen. Nachdem alle drei Jahre über die Umsetzung und Fortschritte berichtet werden muss, ist die Einhaltung der Ziele sowie das Monitoring der Umweltdaten garantiert.
Die Linzer Klimastrategie 2019 hat den organisationalen Rahmen und die Basis für die Klimaarbeit in Linz geschaffen. Meilensteine hierzu sind bereits gesetzt: neben dem Klimawandelanpassungskonzept „Zukunft Linz“ (2023) wurde 2024 auch das Klimaneutralitätskonzept „Klimaneutrale Industriestadt Linz 2040“ beschlossen, so dass diese beiden Strategien die Rahmenbedingungen für die zukünftige Entwicklung der Stadt Linz setzen.
Im April 2024 bewies die Stadt Linz, dass sie sich aktiv an aktuellen EU-Initiativen beteiligt. Die EU-weite Initiative New European Bauhaus verknüpft in kreativer und interdisziplinärer Weise den EU Green Deal mit unserem Lebensumfeld und deren Einflüssen. Die Werte Ästhetik, Nachhaltigkeit und Inklusion spielen dabei eine zentrale Rolle. So entschied sich die Stadt Linz in diesem Jahr dazu, gemeinsam mit der Kunstuniversität Linz, der Tabakfabrik Linz, dem Ars Electronica Center sowie dem städtischen Innovationshauptplatz ein viertägiges Festival rund um die Werte des NEB auszurichten. In Workshops, Vorträgen, Ausstellungen und einem Symposium diskutierten zahlreiche Interessierte aus Bevölkerung und Fachpublikum Problemstellungen und Lösungen für zukunftsgerichtete Bauweisen, nachhaltige Stadtentwicklungsprojekte und partizipative Ansätze.
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Textquelle: Stadt Linz