Die ersten Tage nach der Verkehrsfreigabe der Donautalbrücke zeigen eines: Neue Straßen bringen mehr Verkehr. Denn auch wenn über die Nibelungenbrücke weniger Autos rollen als vor der Eröffnung der neuen Brücke, machen die Verkehrszählungen deutlich, dass nun insgesamt mehr Menschen mit dem Pkw über die Donau sowie an den Einfahrtsstraßen unterwegs sind.
„Wenn Vizebürgermeister Hajart in einer Presseaussendung feiert, dass die neue Donautalbrücke zu einer Verkehrsreduktion auf der Nibelungenbrücke führt, ist das also nur ein Teil der Wahrheit. Insgesamt zeigt sich einmal mehr, dass neue Straßen nicht die Lösung sind. Wenn der Trend der ersten Tage weiterhin anhält, ist der propagierte Entlastungseffekt schnell wieder Geschichte. Umso dringender braucht es angesichts dieses drohenden Szenarios die Umsetzung der beschlossenen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen für Urfahr“, betont Klubobmann Helge Langer.
37.437 Kraftfahrzeuge sind am Dienstag, 12. November, über die Nibelungenbrücke gerollt. Die Donautalbrücke war zu diesem Zeitpunkt noch nicht für den Verkehr freigegeben. Eine Woche später folgendes Bild: 31.530 Fahrzeuge haben die Nibelungenbrücke überquert, dazu 8.386 die Donautalbrücke. Macht in Summe 39.916 Fahrten und somit deutlich mehr als eine Woche zuvor. In den Tagen darauf war ein ähnliches Bild feststellbar.
Zahlen, die am Wochenende medial zum Verkehrsaufkommen über die beiden Brücken sowie an weiteren neuralgischen Stellen wie dem Römerbergtunnel, der Oberen Donaulände sowie der B127 veröffentlicht worden sind, zeigen ebenfalls einen insgesamten Zuwachs des Verkehrsaufkommens. „Es ist davon auszugehen, dass diese Entwicklung anhält, wenn nicht gegensteuert wird“, gibt Langer zu bedenken.
Um den Autoverkehr zurückzudrängen braucht es daher dringend die von den Grünen angestoßenen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Rudolfstraße, die trotz eines Gemeinderatsbeschlusses aus dem Herbst 2022 noch immer nicht umgesetzt sind. „Der Autoverkehr hat mehr Platz und Möglichkeiten, in die Stadt zu fahren, während sich für die Menschen, die hier leben, nach wie vor nichts ändert. Diese Prioritätensetzung zeugt von altem Denken und geht an den Ansprüchen für eine zeitgemäße Mobilitäts- und Stadtplanungspolitik meilenweit vorbei“, hält Langer fest.
Der Grüne Klubobmann spricht sich generell dafür aus, den Verkehr in Urfahr neu zu denken. Neben einer zukunftstauglichen Lösung für die Rudolfstraße gilt es dabei die Verkehrsströme am Hinsenkampplatz neu zu ordnen und eine oberirdische Querungsmöglichkeit für den Fuß- und Radverkehr möglich zu machen sowie wirksame Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Ferihumerstraße voranzutreiben. Überall dazu gibt es von den Grünen angestoßene Gemeinderatsbeschlüsse, die vom zuständigen Vizebürgermeister Martin Hajart nach wie vor nicht umgesetzt worden sind. „Offenbar ist ihm das Auto weiterhin wichtiger als die Lebensqualität der Menschen“, so Langer.