Noch bevor die zusätzlichen Radstreifen auf der Nibelungenbrücke für den Verkehr freigegeben sind, kommen heftige Diskussionen über das Vorhaben in Fahrt. „Bereits vor Beginn der Testphase davon zu sprechen, das Projekt abzudrehen, ist verfehlt“, macht Klubobmann Helge Langer deutlich. Schließlich müssen Radfahrer:innen schon viel zu lange auf eine sichere Donauquerung im Stadtzentrum warten.
„Dieses Problem könnte längst gelöst sein. Etwa durch den Bau einer eigenen Brücke für den Rad- und Fußverkehr zwischen Brucknerhaus und AEC für die unter dem Grünen Mobilitätsstadtrat Jürgen Himmelbauer schon vor vielen Jahren konkrete Pläne auf dem Tisch gelegen sind“, erinnert Langer. Unabhängig von der weiteren Entwicklung auf der Nibelungenbrücke setzt sich der Grüne Klubobmann daher dafür ein, dieses Vorhaben aus der Schublade zu holen und umzusetzen.
Alleine mit den Bypassbrücken und der Donautalbrücke hat der Autoverkehr zuletzt sechs Fahrspuren über die Donau zusätzlich bekommen. „Das zeigt einmal mehr, dass der Pkw im Mittelpunkt steht und sich der Rad- und Fußverkehr um die verbleibenden Flächen streiten muss“, kritisiert Langer, dass Mobilitätspolitik in Linz nach wie vor viel zu oft durch die Windschutzscheibenperspektive der Autofahrer:innen gemacht wird.
Auch bei der nun entflammten Diskussion über die neuen Radstreifen auf der Nibelungenbrücke, zeigt sich, dass nach wie vor das alte und fossile Denken regiert, wenn es darum geht, welche Mobilitätsform wie viel Platz bekommt. „Mit Zögern, Bremsen und Blockieren ist das vom Verkehrsreferenten ausgegebene Ziel, Linz zu einer Fahrradstadt zu machen, nicht realisierbar. Dafür sind mutige Entscheidungen nötig. Eine davon wäre, endlich Nägel mit Köpfen zu machen und eine eigene Brücke für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen zu errichten“, betont Langer.
Die Vorteile einer Donauquerung, die exklusiv dem Rad- und Fußverkehr zur Verfügung steht, liegen auf der Hand. Dadurch würden die bestehenden Radwege zwischen der Wildbergstraße und der Unteren Donaulände verbunden sowie die Donaulände auf der Linzer Seite näher an das Urfahraner Jahrmarktgelände rücken.
„Während in vielen anderen Städten Brücken für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen schon längst Realität sind, sind in Linz in den vergangenen Jahren neue Brücken in erster Linie für den Autoverkehr errichtet worden. Das muss sich ändern, wenn wir wollen, dass der Radverkehr in unserer Stadt an Fahrt aufnimmt und nicht ständig ausgebremst wird“, fordert Langer.