Baumpflanzungen sind weder "Angriff" noch "Anschlag"
Unpassende Vergleiche, überzogene Rhetorik: Viele Emotionen in den vergangenen Tagen aufgrund der vom Gemeinderat beschlossenen Baumoffensive. „Es ist höchste Zeit, die Emotionen zurückzufahren und wieder auf eine sachliche und konstruktive Ebene zurückzukehren. Insbesondere die Verwendung von Kriegsmetaphern ist angesichts der gegenwärtigen weltpolitischen Situation vollkommen unangebracht“, appelliert Klimastadträtin Eva Schobesberger für eine Rückkehr zur Sachlichkeit. „Wir pflanzen Bäume. Es wird gegen niemanden ein ‚Anschlag‘ verübt, ein ‚Angriff‘ gestartet und schon gar nicht ‚Krieg‘ geführt,“ so Schobesberger.
Zugleich betont sie die Wichtigkeit von Klimaanpassungsmaßnahmen. „Wenn wir wollen, dass unsere Stadt auch für die nächsten Generationen lebens- und liebenswert bleibt, müssen wir jetzt handeln. Angesichts der steigenden Temperaturen, zunehmender Hitzewellen und vermehrter Starkregenereignisse müssen wir jetzt gegensteuern. Gerade in dichtverbauten Straßenzügen wie dem Neustadtviertel sind neue Bäume daher ein zentraler Schlüssel zur Abkühlung überhitzter Stadtviertel, der Aufwertung des Straßenraumes und somit für mehr Lebensqualität“, so Schobesberger.
Diese Woche sind die Arbeiten für mehr Grün in der Bürgerstraße gestartet. Damit wird auch die Baumoffensive im Neustadtviertel Phase 2 abgeschlossen. Bereits zuvor sind in der Kroatengasse, dem Rathausviertel und in der ersten Etappe des Neustadtviertels insgesamt 134 Bäume gepflanzt worden. Neben der Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität in den betreffenden Vierteln haben die Maßnahmen eine weitere Gemeinsamkeit: Sämtliche Etappen der Baumoffensive sind vom Gemeinderat beschlossen worden. Der erste Beschluss im Jahr 2020 ist dabei noch auf Antrag des früheren ÖVP-Vizebürgermeisters Bernhard Baier, der damals noch für die Stadtgrünagenden zuständig gewesen ist, gefasst worden. Hier wurden auch schon Straßenzüge im Neustadtviertel mitbeschlossen, wie die Schillerstraße oder auch die Bürgerstraße.
Die 14 Schwammstadt-Bäume, die künftig in der Bürgerstraße Wurzeln schlagen werden, sind am 23.5.2024 vom Gemeinderat beschlossen worden. Auch die ÖVP hat diesem Antrag zugestimmt, genauso wie dem entsprechenden Ausführungsbeschluss im Stadtsenat am 19. September 2024 „Ich erwarte mir von meinen Kollegen in der Stadtregierung, dass sie sich hier weniger von ihren Emotionen treiben lassen und auf den Weg zur Sachlichkeit zurückfinden“, so Schobesberger.
Wie groß der Handlungsbedarf ist, unsere Stadt an die bereits jetzt nicht mehr abwendbaren Folgen der Klimakrise anzupassen, macht besonders die Auswertung der Tropennächte deutlich. Bei der hinsichtlich der Tropennächte meistbelasteten Messstelle bei der Otto-Glöckel-Schule im Andreas-Hofer-Viertel sind im Vorjahr 28 Tropennächte gemessen worden, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad fällt und ein erholsamer Schlaf somit kaum noch möglich ist. Zum Vergleich: In Grünen Stadtteilen wie Ebelsberg oder Dornach sind 2024 zwölf bzw. 13 solcher Nächte registriert worden.
„Alleine diese Statistik zeigt die Notwendigkeit, die Stadt grüner zu machen und zu entsiegeln. Jeder Baum, den wir jetzt setzen, trägt dazu bei, dass unsere Kinder und Enkelkinder künftig Schatten, Abkühlung und Lebensqualität in unserer Stadt vorfinden werden“, macht Schobesberger deutlich.