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Dienstag, 22. April 2025

80 Jahre Kriegsende in Linz

Das Archiv der Stadt Linz berichtet tagesaktuell vom Geschehen

Wie stellten sich die letzten Kriegstage 1945 und die Befreiung durch die US-Streitkräfte in Linz eigentlich genau dar? Wer waren die handelnden Personen, welche Ereignisse bestimmten den Gang der Geschichte, und welche Auswirkungen hatte dies alles auf die Linzer Bevölkerung? Ein Projekt des Archivs der Stadt Linz versucht, die letzten Kriegstage, die Befreiung durch die amerikanischen Streitkräfte sowie den mühseligen Beginn der Zweiten Republik tagesaktuell abzubilden. Beginnend mit dem letzten großen Bombenangriff auf die Stadt werden – jeweils exakt 80 Jahre danach – die Ereignisse des Jahres 1945 bis zu den ersten demokratischen Wahlen im November 1945 nacherzählt. Ab Freitag, 25. April werden unter folgendem Link Beiträge veröffentlicht: stadtgeschichte.linz.at/kriegsende1945.php 

„Die letzten Kriegstage im Frühjahr 1945 markieren für Linz nicht nur das Ende eines beispiellosen Unrechtsregimes, sondern auch den schwierigen Beginn eines neuen demokratischen Kapitels. Gerade in einer Zeit, in der historische Verantwortung zunehmend relativiert wird, ist es umso wichtiger, die Geschehnisse rund um das Kriegsende und den Neubeginn mit aller Klarheit und Genauigkeit aufzuzeigen. Das Projekt des Archivs der Stadt Linz leistet dazu einen unschätzbaren Beitrag. Es bringt die dramatischen Wochen des Umbruchs in einem modernen, digitalen Format zurück ins Bewusstsein – fundiert recherchiert, anschaulich erzählt und stets mit dem Fokus auf die Menschen, die diese Zeit erlebt haben. Die Herangehensweise, die Ereignisse exakt 80 Jahre später tagesaktuell nachzuerzählen, eröffnet neue Zugänge zu unserer Stadtgeschichte und lädt dazu ein, sich aktiv mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. 

Besonders hervorzuheben ist, dass dieses Projekt nicht nur auf Fakten und klassische Archivquellen setzt, sondern auch Stimmen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu Wort kommen lässt. Ihre Erlebnisse und Erinnerungen machen Geschichte greifbar – gerade für junge Menschen, die heute kaum noch direkte Kontakte zu dieser Generation haben. Ich danke dem Team des Archivs für seine engagierte Arbeit und lade alle Linzerinnen und Linzer herzlich dazu ein, diese beeindruckende Chronik auf stadtgeschichte.linz.at mitzuverfolgen“, betont die für das Archiv der Stadt Linz zuständige Stadträtin Mag.a Eva Schobesberger.

Die letzten Kriegstage

Während Wien schon befreit war, wollten die NS-Machthaber in „Oberdonau“ noch nicht wahrhaben, dass der Krieg verloren war. Mit einer Mischung aus Durchhalteparolen, Politik der verbrannten Erde und blinder Wut gegenüber allen greifbaren Regimegegner:innen versuchten sie, das unvermeidliche Ende hinauszuzögern und möglichst lang an der Macht zu bleiben. In dieser Endphase des Kriegs kam das Unrecht des NS-Regimes noch einmal deutlich zum Vorschein.

Befreit oder besetzt? Der Neubeginn

Als endlich die US-Streitkräfte in der Stadt eintrafen, waren wohl alle Linzerinnen und Linzer froh über das Ende des Krieges. Allerdings wurde rasch klar, dass die Amerikaner nicht nur als Befreier kamen, sondern die österreichische Bevölkerung durchaus misstrauisch als „enemies“ betrachteten. In Anbetracht der auf ihrem Vormarsch vorgefundenen Gräuel der NS-Herrschaft, insbesondere in den Konzentrationslagern, ist diese Reserviertheit wenig verwunderlich.

Rückkehr zur Normalität in einer geteilten Stadt

Die neue Stadtregierung unter Bürgermeister Koref stand vor einer Herkulesaufgabe: Über ein Drittel der Linzer Häuser war zerstört oder weitgehend unbewohnbar, Unmengen an Schutt waren zu beseitigen, weite Teile der städtischen Infrastruktur mussten wieder instandgesetzt werden. Zu den tausenden Obdachlosen kamen noch zehntausende ehemalige KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter:innen und Flüchtlinge dazu. Ab Anfang August wurde noch dazu Urfahr unter sowjetische Besatzung gestellt und damit von Linz abgetrennt. Von nun an gehörten die Kontrollen an den Zonengrenzen zum Linzer Alltag dazu.

Modernes Format auf stadtgeschichte.linz.at

Die Historikerinnen und Historiker des Archivs der Stadt Linz werden die Erzählung von Kriegsende und Neubeginn neu aufbereitet und in einem modernen Format bringen: Parallel zum historischen Ablauf der Ereignisse werden – jeweils 80 Jahre danach – die Geschehnisse neu erzählt und mit audiovisuellen Quellen unterlegt. Ausschnitte aus Interviews mit Zeitzeugen sorgen dafür, dass die heutigen Zuhörerinnen und Zuhörer die Ereignisse durch unmittelbar beteiligte Personen geschildert bekommen. Darüber hinaus runden historische Fotos, Dokumente und vereinzelt auch historisches Filmmaterial die Übersicht ab. Beginnend mit den letzten Bomben auf Linz Ende April 1945 werden in anfangs kürzeren, später längeren Intervallen immer wieder neue Chronikeinträge auf der Webseite des Archivs gepostet. Den Endpunkt bilden die ersten demokratischen Wahlen im November 1945.

Tagesaktuelle Beiträge bis Ende November

Den Beginn setzt am 25. April der Beitrag über den letzten großen Luftangriff auf Linz, in dem mit 360 Toten besonders viele Leute ums Leben kamen und mit dem Hauptbahnhof und dem Volksgartensalon auch zwei zentrale Gebäude der Stadt zerstört wurden. 

Dass die näher rückende Front und der inzwischen aussichtslose Kampf die Nationalsozialisten mitunter sogar noch radikalisierte, ist Thema des zweiten Beitrags am 1. Mai, der sich den Endphase Verbrechen widmet, in denen in den letzten Tagen des NS-Regimes noch zahlreiche Menschen, die Widerstand oder Widerspruch leisteten, hingerichtet wurden.

Die zentralen Tage zwischen dem 4. und 8. Mai, die von den Kapitulationsverhandlungen über die Befreiung der Stadt und des KZ Mauthausen bis hin zur Amtsübernahme Bürgermeister Korefs reichen, werden in fünf Beiträgen behandelt werden.

Sieben weitere Beiträge widmen sich bis Ende November den zentralen Entwicklungen des Jahres 1945 für die Stadt Linz. Erzählt wird von den Entbehrungen des Nachkriegsalltags, von Linz als Barackenstadt mit zigtausenden Flüchtlingen und der Übernahme des Mühlviertels und Urfahrs durch die sowjetischen Truppen. Dem beginnenden Wiederaufbau wird ein Beitrag gewidmet, ebenso wie der Entnazifizierung am Beispiel des Linzer Magistrats, bevor das Projekt mit der Behandlung der ersten demokratischen Wahlen am 25. November seinen Endpunkt findet.

Textquelle: Stadt Linz
Foto: Violetta Wakolbinger

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